Chris Ponsson am Scheideweg: Rücktritt oder SBK 2023?
Chris Ponsson will weitermachen – kann er es auch?
Das Rennwochenende in Misano Mtte Juni nahm für Chris Ponsson kein gutes Ende. Der Yamaha-Privatier stürzte im ersten Rennen per Highsider von seiner Yamaha R1, beim Aufprall wurde sein linkes Schlüsselbein zertrümmert. In einer aufwendigen Operation musste Muskeln und Nerven durchtrennt werden, um die Knochenstücke wieder an die richtige Stelle platzieren zu können.
Während das Schlüsselbein ordnungsgemäß verheilte, leidet der Franzose seitdem unter eine Funktionseinschränkung der Muskeln und der Nerven. Dies äußert sich in Kraftlosigkeit und einem Taubheitsgefühl. Die übliche Renndistanz wurde für den 26-Jährigen fortan zur Herausforderung, nur im ersten Rennen in Barcelona erreichte er als 15. noch einmal die Punkteränge – vor seinem Sturz fuhr er drei zwölfte Plätze ein, was für einen Privatier respektable Ergebnisse sind.
Nach Portimão beendete Ponsson die Saison vorzeitig, um sich das Metall aus der Schulter entfernen zu lassen, in der Hoffnung, dass damit die vorhandenen Beschwerden verbessern werden.
«Ich brauche jetzt eine Pause, um eine Operation durchführen und mich anschließend vollständig erholen zu können – Rennen fahren und Physiotherapie vertragen sich nicht», sagte Ponsson. «Diese Saison hat mich frustriert, wobei das nicht ganz richtig ist. Während der vergangenen zwei Jahre hatte ich nie das Gefühl, dass ich die Voraussetzungen hatte, um etwas leisten zu können. Im ersten Jahr hatten wir Probleme im Team, weshalb wir uns in der zweiten Saisonhälfte neu aufstellen mussten. Danach haben wir immer gepunktet und ich fuhr mein erstes Top-10-Ergebnis ein. Deshalb freuten wir uns auf 2022. Über den Winter haben wir uns gut vorbereitet, um dort weiterzumachen. Aber dann zog ich mir in Misano eine Verletzung zu und seitdem leide ich. Es war sehr kompliziert, mit einem reinen Privatmotorrad in dieser Meisterschaft gegen die vielen Werksmotorräder zu bestehen, mit der Verletzung wurde diese Aufgabe noch viel schwieriger.»
Ponsson startet im eigenen Team Gil Motor Sport. Nach zwischenzeitlichen Überlegungen, von einem auf zwei Fahrer aufzustocken, steht nun ein Fragezeichen hinter seinem Fortbestand in der Superbike-WM 2023.
«Jetzt ist es an der Zeit, mich auf meine vollständige Reha zu konzentrieren. Danach werde ich sehen, was die Zukunft für mich bereithält», grübelte Ponsson. «Ich danke meiner Familie, meinen Sponsoren, meinem Team und all den Menschen, die mich in dieser schwierigen Saison unterstützt haben.»