James Toseland (41) über Bautista, Toprak und Rea
James Toseland ist beruflich mit der Superbike-WM verbunden
James Toseland zählt zu den erfolgreichsten Superbike-Fahrern der Geschichte. 2004 wurde er mit Ducati Weltmeister, 2007 mit Honda. 16 Laufsiege und 61 Podestplätze hat er in der Top-Kategorie der seriennahen Weltmeisterschaft erreicht. 2008 wechselte er in die MotoGP-Klasse und war für zwei Jahre im Team von Yamaha Tech 3 unter Vertrag. 2010 wechselte Toseland erneut in die Superbike-Kategorie. Der heute 42-Jährige musste seine aktive Karriere 2011, nach einem schweren Sturz bei Testfahrten im Motorland Aragon, beenden.
Der Engländer verfolgt die Rennen der Superbike-WM nach wie vor mit großem Interesse. Beim Event in Misano war er als Experte von TV-Sender Eurosport vor Ort und sprach über seine Gedanken zum bisherigen Saisonverlauf. Toseland zeigte sich vor allem von der Dominanz von Ducati-Star Álvaro Bautista beeindruckt. «Man muss den Hut vor ihm ziehen, für alle anderen ist es natürlich nicht einfach. Ducati hat in dieser Saison massiv zugelegt. Mit diesem Motorrad hat Bautista einen Vorteil. 2019 hat er Fehler gemacht, es war sein erstes Jahr auf den Pirelli-Reifen und er hat diese nicht in jeder Kurve und auf jeder Strecke verstanden. Jetzt versteht er sie. Man sieht, dass die Erfahrung auch die Beständigkeit mit sich bringt.»
Bei seinem Titelgewinn mit Ducati wurde Toseland mit 23 Jahren und 364 Tagen der jüngste Superbike-Champion der Geschichte. Er fuhr insgesamt fünf Jahre für den Hersteller aus Bologna, zwei davon im Werksteam.
Die nächsten Rennen in der laufenden Saison finden in Donington Park statt. Toseland weiß, dass die englische Traditionsstrecke in den letzten Jahren schwierig war für Ducati – seit 2011 konnten die Roten dort nicht mehr gewinnen. Er räumt Yamaha-Star Toprak Razgatlioglu große Chancen ein, der im letzten Jahr alle drei Läufe gewinnen konnte. «Ich denke, das ist Topraks Lieblingsstrecke. Hier muss man hart bremsen, besonders im zweiten Teil der Strecke. Er hat dort immer gute Ergebnisse erzielt, also sollte man Toprak in Donington wieder auf der Rechnung haben. Es geht jetzt um Schadensbegrenzung und darum, wer in der Meisterschaft um den zweiten Platz kämpfen kann. Er wird in Donington eine echte Chance haben, die Lücke auf Ducati zu verkleinern.»
Zum Wechsel des Superbike-Weltmeisters von 2021 zu BWM in der nächsten Saison hat Toseland eine klare Meinung. 2011 war Toseland selbst im werksunterstützten Team BMW Motorrad Italia mit der deutschen Marke am Start. «Es wird mit Sicherheit eine Herausforderung. Die Schwachpunkte der BMW scheinen am Kurveneingang zu liegen. Der beste Fahrer auf der Bremse und am Kurveneingang ist aber Toprak Razgatlioglu. BMW weiß das. Wird Toprak in der Lage sein, diesen Schwachpunkt auszugleichen und gute Ergebnisse zu erzielen? BMW steckt eine Menge Entwicklungsarbeit hinein. Ich drücke ihnen die Daumen, dass sie über den Winter etwas finden, damit Toprak weiterhin an der Spitze kämpfen kann.»
Auch Jonathan Rea (Kawasaki) hat Toseland noch nicht abgeschrieben. In der derzeitigen Situation des sechsmaligen Superbike-Champions, der in der laufenden Saison noch kein Rennen gewinnen konnte, sieht er sogar etwas Positives: «Wenn Jonathan Rea nicht in den Top-5 landet, wird das seine Motivation noch mehr steigern, denn er möchte wieder dorthin zurückkehren. Ich denke, dass es für ihn schwieriger wäre, seine Motivation aufrechtzuerhalten, wenn er auf Platz 1 bleiben und sich dort wohlfühlen würde. Wenn er versucht, wieder nach oben zu kommen und Bautista und Toprak zu schlagen, wird er motivierter denn je sein.»