Wo stünde Kawasaki in der SBK 2024 mit Jonathan Rea?
Alex Lowes (Kawasaki) und Jonathan Rea (Yamaha)
Wegen vermeintlich größeren Erfolgsaussichten kündigte Jonathan Rea im Winter seinen Vertrag mit Kawasaki und wechselte als Nachfolger von Jonathan Rea zu Yamaha. Aber nach sieben Meetings hat der Nordire erst einen Podestplatz erreicht und ist mit 86 Punkten WM-Zehnter. Sein langjähriger Kawasaki-Teamkollege Alex Lowes blüht dagegen förmlich auf und hat als WM-Vierter zwei Siege und neun Top-3-Ergebnisse erreicht. Mit 213 Punkten hat der Engländer das 2,5-fache als der Rekordweltmeister.
Rea hat das Fahren aber nicht verlernt, die ZX-10RR kannte er allerdings bis ins kleinste Detail. Zudem wurde ihm die Kawasaki über die Jahre auf den Leib geschneidert. Würde der 37-Jährige mit diesem Motorrad an der Spitze fahren und möglicherweise BMW-Star Razgatlioglu herausfordern können?
«Das ist schwer zu sagen. Jonny war es gewohnt, das Motorrad auf eine bestimmte Art und Weise zu fahren und jetzt holen wir das aus dem Motorrad auf eine andere Art und Weise das Maximum heraus. Ich weiß es nicht, aber es ist schwer zu beantworten», rätselt auch Kawasaki-Teammanager Guim Roda. «Schon im vergangenen Jahr war Alex sehr nah an ihm dran oder sogar auf dem gleichen Level von Jonny. Ihm fehlte im Grunde nur die Konstanz, nicht der Speed. In diesem Jahr hat er seine Konstanz verbessert. Wir haben die Pace im Vergleich zum letzten Jahr ein wenig verbessert, aber Alex hat mehr Konstanz.»
Ohne die Leistungen von Lowes schmälern zu wollen: Es ist schwer vorstellbar, dass der 119-fache Sieger weniger erfolgreich als der 33-Jährige aus Lincoln sein würde. In vier Jahren als Teamkollegen ist die Bilanz eindeutig – Rea holte 95 Podestplätze, Lowes aber nur 14!
«Die einzige Möglichkeit, diese Frage fair zu beantworten, ist, beide auf demselben Motorrad zu haben und dann zu antworten – aber dann könnte man die gleiche Frage in Bezug von Toprak und Jonny auf Yamaha stellen. Das Motorrad muss zum Fahrer passen, der Fahrer muss verstehen, wie er das meiste herausholen kann, also ist es eine sehr komplexe Frage, die man beantworten muss», winkte Roda ab. «Es ist immer angenehmer, wenn die Erwartungen geringer sind und mit einem sechsfachen Weltmeister im Team sind sie natürlich sehr hoch, was einen großen Druck ausübt. Wenn wir in diesem Jahr den gleichen oder einen ausgezeichneten Job machen, sind wir in Bezug auf die Erwartungen konservativer. Das macht die Ergebnisse, die wir erreichen, würdig und die Leute sind zufriedener. Es besteht immer ein gewisser Druck, wenn man einen Fahrer wie Jonny oder Toprak oder Álvaro im Team hat, die bereits Weltmeister waren.»