Formel 1: Funk-Rätsel um Frontflügel

Philipp Öttl: Reelle Chance auf Rückkehr zu Ducati

Von Ivo Schützbach
In der Superbike-WM sind für Philipp Öttl für 2025 alle Türen zugefallen, es gibt keine reizvollen Plätze mehr. Ganz anders in der Supersport-WM, wo der Bayer seine größten Karriereerfolge gefeiert hat.

Seit Monaten zeichnet sich ab, dass Philipp Öttl nach dieser ernüchternden Saison mit dem Team GMT94 Yamaha für die Zukunft nach einer neuen Aufgabe Ausschau halten muss. Lediglich dreimal schaffte es der Bayer mit der R1 in die Punkte, mit fünf Zählern liegt er vor den Rennen in Aragon am kommenden Wochenende nur auf dem 24. WM-Rang. Der ehemalige Britische Meister Bradley Ray, der bei Motoxracing vergleichbares Material hat, ist mit zehn Punkten 22.

Dass Öttl ein Superbike fahren kann, hat er in seinen zwei Jahren mit dem Team Go Eleven Ducati bewiesen: 24 Mal brauste er mit der Truppe aus Italien in die Top-10, als Fünfter im zweiten Hauptrennen beim Saisonauftakt 2023 in Australien zeigte er seine stärkste Leistung. Seine vier sechsten Ränge können sich ebenfalls sehen lassen.

Doch bis auf Yamaha Motoxracing und MIE Petronas Honda sind sämtliche Plätze für die Superbike-WM 2025 vergeben, auch wenn noch nicht alle Fahrer offiziell bestätigt sind.

Öttl hat deshalb bereits bei Yamaha wegen einem Platz in der Endurance-WM vorgesprochen. Aber deren Werksteam YART ist ebenfalls besetzt und mit geplanten fünf Veranstaltungen ist das für einen Profisportler auch keine auslastende Aufgabe.

Öttl steht bei einigen Teamchefs aus der Supersport-WM weit oben auf dem Wunschzettel, mit den WM-Rängen 3 und 5 in den Jahren 2020 und 2021 sowie elf Podestplätzen in 38 Rennen hat er sein Können in der mittleren Kategorie eindrucksvoll präsentiert. Und das auf einer Kawasaki, die damals nicht das beste Motorrad war.

Besonders interessiert ist Davide Giugliano, der nach dem Rückzug von Aruba und Barni mit seinem Team in der Hierarchie von Ducati nach oben rückt und Öttl ein starkes Paket anbieten kann.

«Ich bin seit zwei Jahren mit Philipp im Kontakt, weil ich mein Team in die Superbike-WM bringen möchte», erzählte der ehemalige Ducati-Werksfahrer Giugliano im persönlichen Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Philipp ist ein guter Fahrer und ein guter Typ, den ich sehr mag. Ich bin daran interessiert, mit ihm zu arbeiten – allem voran, weil er schnell ist. Nachdem mir klar wurde, dass der Aufstieg in die Superbike-WM mit meinem Team für nächstes Jahr noch nicht umsetzbar ist, möchte ich mich in der mittleren Kategorie in den Top-3 oder Top-5 etablieren. Dafür brauche ich einen schnellen und erfahrenen Piloten und möchte einen jungen dazunehmen. Oli Bayliss ist jung und schnell, ich möchte aber den nächsten Schritt machen. Meine Vorstellung ist, um die Meisterschaft zu kämpfen.»

In Cremona gab es weitere intensive Gespräche zwischen Peter Öttl, dem Vater und Manager von Philipp, und Giugliano. Beide Parteien haben ihren Willen zur Zusammenarbeit zum Ausdruck gebracht.

«Jetzt tüfteln wir an den Feinheiten, ich halte es für gut möglich, dass wir zusammenfinden», hielt Davide fest. «Ich habe Peter meine Ideen mitgeteilt. Manchmal ist es besser, wenn man einen Schritt zurück macht, um in der Zukunft zwei nach vorne zu machen. Ich weiß, dass Philipp lieber Superbike-WM fahren würde. Aber wenn er in der Supersport-WM um den Titel kämpfen kann, dann halte ich das für besser.»

«Ich habe eine gute Beziehung zu Ducati», ergänzte der 34-Jährige. «Ich habe bereits einen Mann von Ducati bei uns in der Box, das ist sehr gut für uns. Wir bekommen von Ducati viel Unterstützung, letztlich sind aber alle Supersport-Teams von ihnen Privatiers. 2026 kommt das neue Motorrad für die Superbike-WM. In der Gegenwart habe ich ein gutes Team in der Supersport-WM. Ich möchte mit Philipp um den WM-Titel kämpfen, dann schauen wir zusammen, was die Zukunft bringt. Ich sehe die Zusammenarbeit als gute Möglichkeit für Philipp und für mich – ich kämpfe dafür.»

2023 gewann Ducati die Supersport-WM mit Nicolo Bulega, nach 18 von 24 Läufen in dieser Saison liegen die beiden Panigale-Piloten Adrian Huertas und Yari Montella an der Spitze. Die V2-Ducati ist das derzeit schlagkräftigste Paket.


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