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Hockenheimring nennt SBK-WM ein Hoch-Risiko-Spiel

Von Esther Babel und Ivo Schützbach
Der Hockenheimring müsste für die Superbike-WM umgebaut werden

Der Hockenheimring müsste für die Superbike-WM umgebaut werden

Seit 2023 wird über die Rückkehr der Superbike-WM nach Hockenheim geredet, passiert ist nichts. Geschäftsführer Jochen Nerpel legt gegenüber SPEEDWEEK.com die Gründe dafür offen.

Seit dem letzten Gastspiel der Superbike-WM und ihrer Rahmenklassen auf dem Lausitzring 2017 müssen die deutschen Fans ins benachbarte Ausland nach Tschechien oder in die Niederlande ausweichen, oder noch größere Reisen in Kauf nehmen, um die seriennahe Meisterschaft zu besuchen.

Für 2020 hatte die Dorna einen Ein-Jahres-Vertrag mit der Motorsport Arena Oschersleben, doch wegen der behördlichen Coronaverordnungen durfte die Veranstaltung nicht stattfinden. Der Event konnte auch 2021 nicht nachgeholt werden, weil es im politischen Corona-Wirrwarr keine Planungssicherheit gab.

Anschließend kam es zu keiner Erneuerung des Vertrags, weil es seit 2021 eine Vereinbarung mit Most (Brüx) in Nordböhmen gibt, nur wenige Kilometer hinter der deutsch-tschechischen Grenze. Dort konnten seither in jedem Jahr mehr Fans begrüßt werden, besonders für die motorsportbegeisterten Sachsen und Bayern ist dieser nahe und günstige Austragungsort attraktiv. Der aktuelle Vertrag läuft bis Ende 2025 und wird verlängert, Most hätte keine Freude daran, mit Oschersleben in Sachsen-Anhalt Konkurrenz zu bekommen.

Deshalb lag das Thema Superbike-WM in Deutschland bis Sommer 2023 auf Eis, dann gab es erste Gespräche zwischen den Verantwortlichen des Hockenheimrings und SBK-Vermarkter Dorna. Doch die Strecke im Südwesten Deutschlands steht auch 2025 nicht im Kalender. Laut Dorna hat der Hockenheimring ein sehr reizvolles Angebot erhalten, ging auf dieses aber nicht ein.

Die Gründe dafür wurzeln tief.

«Wieder einen Superbike-WM-Lauf in Deutschland zu haben, wäre mega», sagte Jochen Nerpel, Geschäftsführer der Hockenheim-Ring GmbH, gegenüber SPEEDWEEK.com und schickte sogleich ein «irgendwann mal» hinterher.

Vor einem Jahr hatte man sich vor Ort mit dem Thema beschäftigt, inklusive Streckenbegehung. «Damit auch alle Beteiligten konkret wissen, wo man dran ist», erläuterte Nerpel den Vorstoß. «Damit hinterher jeder mit der Entscheidung besser leben kann.» Herausgekommen ist eine lange Zu-erledigen-Liste, die nicht zum Schnäppchen-Preis zu haben ist. Allein der geforderte Umbauaufwand wäre enorm. Allem voran die Vergrößerung der Kiesbetten.

«Der Auslauf auf die Start-Ziel-Gerade fehlt», beginnt die Aufzählung. «In Turn 1 und 2 müsste das Kiesbett immens vergrößert werden, ebenso an der ehemaligen Mercedes-Tribüne. Auch der Streckenverlauf in der Sachs-Kurve ist nicht ideal.» Rechnet man diese Kosten zusammen, sprengt man rasch die Eine-Million-Euro-Marke.

«Dazu kommen die Gebühren, die Kosten für Parken, Sicherheit, Strom usw.», geht Nerpels Aufzählung weiter. «Wir lägen damit bei einer Investition von mehreren Millionen. Alles in allem wäre das ein Hoch-Risiko-Spiel.»

Und warum geht das in anderen Ländern? «In vielen Ländern beteiligt sich der Staat», erklärte Nerpel. «Oder die Tourismus-Behörde oder private Investoren. Das ist in Deutschland nicht so, hier gibt es keine Unterstützung.» Das Thema bleibt auf dem Tisch und ist nicht vergessen. Doch in naher Zukunft wird sich der Wunsch nach einem Besuch der WorldSBK in Hockenheim nicht erfüllen.

«In der aktuellen Zeit», meinte Nerpel abschließend, «ist das einfach zu riskant. Wir haben am Hockenheimring eine Belegschaft von über 80 Leuten, für die wir Verantwortung tragen.»

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