Scott Redding: «Es ist hart – werde nicht bezahlt»
Scott Redding will seine Karriere auf Vordermann bringen
Die Gesamtränge 8, 14 und 15 sowie drei Podestplätze in 108 Rennen sind die triste gemeinsame Bilanz von Scott Redding und BMW in der Superbike-WM. Dabei hatten der Engländer und der deutsche Hersteller großartige Ambitionen, als sie 2022 zusammenspannten. Scott beendete die Weltmeisterschaft in den beiden Jahren zuvor auf Ducati als Dritter und Zweiter, gewann zwölf Rennen und stand 37 Mal auf dem Podium. BMW war 2019 werksseitig zurückgekehrt und wollte mit Redding nach den Sternen greifen.
Der Rest ist Geschichte. Der 32-Jährige konnte sich mit der M1000RR nie anfreunden, über die Jahre wurden auch die Zerwürfnisse mit dem Topmanagement von BMW immer größer. Ab Saisonmitte 2024 war deshalb länger nicht klar, wie es für Redding weitergeht.
«Ich stellte mir die Frage, ob ich zurück in die BSB soll», erzählte Scott im Paddock Pass Podcast unseres Kollegen Steven English. «Aber viele Leute, die um mich herum sind und mir nahestehen, meinten, dass ich nicht bereit dafür wäre zurückzugehen, dass ich diese Ära für den Moment hinter mir gelassen habe. Würde ich zurückgehen, gäbe es keinen Weg zurück in die Weltmeisterschaft. Sie versicherten mir, dass sie davon überzeugt sind, dass ich immer noch Rennen gewinnen kann. Ich sehe das auch so, das Feuer in mir brennt! Ich glaube auch, dass ich mit dem richtigen Material um die Top-4 in der Meisterschaft kämpfen kann. Dafür muss ich auf einer Ducati sein, das ist meine Maschine, sonst hätte ich es nicht gemacht.»
«Ich wusste: Wenn ich dieses Motorrad habe, dann bin ich auch motiviert. Gleichzeitig ist es hart, weil ich fürs Rennen fahren nicht bezahlt werde. Ich hatte gesagt, dass ich das nicht mehr mache, ich habe eine Familie zu unterstützen. Ich hätte also in die BSB können, dort Geld verdienen, um den Titel kämpfen und glücklich sein. Aber ich bin noch nie vor einer Herausforderung zurückgeschreckt. Deshalb gehöre ich zu einer Handvoll Briten, die es in die MotoGP geschafft haben und dort auf dem Podium standen. Ich musste mich also in eine Situation bringen, dass ich durch das Jahr komme. Letztlich will ich das Blatt wenden, damit ich in Zukunft wieder bezahlt werde – das ist mein Beruf.»
«Ich verstehe, dass sie als deutsches Team mit BMW antraten», sagt Scott über seine MGM-Mannschaft. «Aber sie haben so viel Geld investiert und nichts zurückbekommen. Dabei verdienen sie den Erfolg, das sind sehr gute Leute in diesem Team. Ich erzählte ihnen, dass wir unseren Stolz überwinden und zu den Italienern wechseln müssen. Bei 90 Prozent der Fahrer ist es so, dass sie auf einer Ducati nicht schlechter wären als auf dem Motorrad, auf dem sie jetzt sitzen. Wenn wir wollen, dass dieses Team auch in der Zukunft Teil dieses Fahrerlagers ist, dann brauchen wir gute Resultate. Und für Resultate brauchst du das entsprechende Motorrad.»