Formel 1: Lewis Hamiltons erster Ferrari-Tag

«Tom Sykes ist der Schnellste»

Kolumne von Karl Muggeridge
Biaggi (Mitte) und Sykes waren beinahe gleich gut

Biaggi (Mitte) und Sykes waren beinahe gleich gut

Ohne seinen Sturz im ersten Lauf in Magny-Cours hätte Max Biaggi beruhigt in das zweite Rennen gehen können. So schmolz sein Vorsprung von 30,5 auf 5,5 Punkte. Keine schöne Situation.

Ein solcher Sturz wie von Biaggi passiert nur im Regen – in dem Moment, in dem man die Bremse betätigt. Das hängt damit zusammen, wie der Regenreifen funktioniert. Vereinfacht gesagt: Der Pirelli-Reifen besteht aus zwei Stahlringen, er wird mit viel Luftdruck gefahren. Wenn der Fahrer bremst, kommt viel Gewicht aufs Vorderrad, der Gummi des Reifens wird zusammengedrückt. So weit, dass kein Profil mehr da ist, der Regenreifen wird zum Slick. Was dann folgt ist Aquaplaning, Biaggi hatte keine Chance.

Tom Sykes hätte es ebenso verdient gehabt, Weltmeister zu werden wie Biaggi. Er war das ganze Jahr über extrem schnell. In Assen und Silverstone patzte er, aber da herrschten obskure Wetterbedingungen. Assen war lächerlich. Die Fahrer waren 30 Sekunden langsamer als im Trockenen, das gibt es auf keiner anderen Rennstrecke der Welt. Bei so einem Rennen ist es verzeihbar, wenn ein Fahrer stürzt.

Wenn Marco Melandri ein Rennen beendete, dann mit vielen Punkten. Er stürzte aber viel zu oft. Sykes und Biaggi waren konstanter. Tom Sykes ist momentan der schnellste und dynamischste Fahrer in der Superbike-WM. Es gelingt ihm nur nicht immer, seine Reifen über die Distanz zu bringen, weil er ein Rennen zu schnell oder zu aggressiv angeht. Er muss etwas ruhiger werden, damit er gegen Rennende zulegen kann. Bislang geht er nach dem Start in Führung, pusht unglaublich hart – und wird manchmal durchgereicht.

Dieses Jahr haben wir gesehen, wie stark die Superbike-WM ist. Sogar die sogenannten Besten wie Biaggi, Melandri und Checa haben verrückte Fehler gemacht. Obwohl ihre Motorräder in einigen Bereichen Vorteile gegenüber der Kawasaki von Sykes hatten, konnte er ganz vorne mitmischen – weil er sich wohl fühlt.

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