Max Biaggis unvergleichliche Karriere
Max Biaggi und Valentino Rossi
Am Mittwoch erklärte Superbike-Weltmeister Max Biaggi überraschend seinen Rücktritt als Rennfahrer. Damit beendet ein Urgestein des internationalen Motorradrennsports seine erfolgreiche Laufbahn. Der Italiener kann nun auf eine lange Karriere mit grossen Erfolgen, aber auch schmerzhaften Niederlagen zurückblicken.
Im Jahr 1991 erschien Massimiliano «Max» Biaggi erstmals für drei Rennen in der 250-ccm-Weltmeisterschaft. Seine erste volle Saison absolvierte der Italiener im folgenden Jahr auf einer Aprilia, siegte beim Saisonfinale in Südafrika und holte WM-Rang 5. 1993 wechselte Biaggi zu Honda und schloss die Saison als Vierter der Gesamtwertung ab.
1994 kehrte Max Biaggi zu Aprilia zurück und eroberte seinen ersten Weltmeistertitel in der 250-ccm-Klasse. Im folgenden Jahr degradierte er seine Gegner und sicherte sich mit neun Polepositions, zwölf Podestplätzen und acht Siegen zum zweiten Mal die WM-Krone. Auch 1996 dominierte der Römer mit Aprilia die mittlere Klasse und besiegte den Deutschen Ralf Waldmann im Kampf um den WM-Titel. Als Biaggi 1997 wieder zu Honda wechselte, stellte der Titelgewinn eine echte Herausforderung dar. Am Ende lag er nur zwei Punkte vor seinem Widersacher Ralf Waldmann.
Im Jahr 1998 wagte Max Biaggi mit Honda und seinem legendären Cheftechniker Erv Kanemoto den Sprung in die Königsklasse. Bereits in seinem ersten Rennen auf der 500-ccm-Maschine in Suzuka holte er den Sieg und gewann in Brünn erneut. Mit sechs weiteren Plätzen auf dem Podium konnte der Rookie sogar Weltmeister Mick Doohan herausfordern und beendete die Saison als Gesamtzweiter. 1999 glänzte Biaggi vor allem in der zweiten Saisonhälfte auf der Maschine des Marlboro-Yamaha-Teams und sicherte sich Rang 4 des Gesamtklassements.
Biaggis langjährige Rivalität mit Rekordweltmeister Valentino Rossi begann im Jahr 2000, als Rossi in die 500-ccm-Klasse aufstieg. Im Rennen um den Titel musste er sich Kenny Roberts jr. und Rookie Valentino Rossi geschlagen geben. Auch 2001 und 2002 zog der Italiener gegen seinen Landsmann Rossi den Kürzeren im Kampf um den WM-Titel der Königsklasse.
Als 2003 die Ära der Viertaktmaschinen begann, tauschte Biaggi seine Yamaha gegen eine private Honda. Doch im Titelkampf musste er sich Valentino Rossi und Sete Gibernau geschlagen geben. Im folgenden Jahr reichten ein Sieg und neun Podestplatzierungen erneut nur für WM-Rang 3 hinter Rossi und Gibernau. 2005 erhielt Max Biaggi die Chance im Honda-Werksteam zu fahren, doch das ernüchternde Ergebnis war der fünfte Platz der Gesamtwertung.
Nachdem sich Biaggi mit allen Herstellern der Königsklasse überworfen hatte, erhielt er für 2006 kein Motorrad und wechselte im nächsten Jahr in die Superbike-WM. Seine erste Saison bestritt er für Suzuki und schloss diese als Gesamtdritter ab. Auf der Ducati des Sterilgarda-Teams sicherte sich Biaggi 2008 sieben Podestplätze. Nach langer Zeit kehrte der Italiener 2009 zu Aprilia zurück, gewann ein Rennen und belegte den vierten WM-Rang.
2010 gelang Biaggi mit Aprilia schliesslich sein erster Titelgewinn nach 13 Jahren. Er besiegte den jungen Leon Haslam und wurde Superbike-Weltmeister. Im nächsten Jahr konnte sein ehemaliger Teamkollege Carlos Checa den Titel holen, während Biaggi sich mit dem dritten Platz in der Gesamtwertung zufrieden geben musste.
Im letzten Jahr seiner langen und erfolgreichen Karriere konnte sich Max Biaggi in einem spannenden Kampf gegen Kawasaki-Pilot Tom Sykes durchsetzen und mit nur 0,5 Punkten Vorsprung den Titel sichern. Dies war die knappste Titelentscheidung in der Geschichte der Superbike-WM.
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