Superbike-WM 2014: Wer soll Kosten kontrollieren?
Hospitalitys verschlingen viel Geld
In der Formel 1 wurde lange probiert, einen Kostendeckel einzuführen. Er scheiterte an der Kontrollierbarkeit. Hersteller werden stets die Möglichkeit haben, Technikausgaben im Marketingbudget zu verstecken. Der Motorrad-Weltverband FIM hat weder das Knowhow noch die Mittel, um so etwas zu kontrollieren.
Die Kostenreduktion für Material müsste anders erfolgen, etwa über standardisierte Teile. «Wir haben schon etwas gerechnet, es wird nicht einfach mit 250.000 Euro klarzukommen», sagte Pieter Breddels, Technischer Koordinator bei Pata Honda (Fahrer: Jonathan Rea, Leon Haslam).
WM-Vermarkter Dorna schwebt vor, dass eine Hersteller für Material pro Fahrer und Saison (ohne Sturzteile) nicht mehr als 250.000 Euro verlangen darf. Zudem soll eine Standard-ECU eingeführt werden, also gleiche Elektronik für alle. Doch dagegen wehren sich die Hersteller. Alle nützen die Superbike-WM, um serienrelevante Elektronik zu entwickeln. Breddels: «Natürlich ist eine Standard-ECU möglich. Aber wir und auch alle anderen haben viel Geld und Zeit in unser System investiert. Wir wollen nicht, dass wir nur dieses Jahr davon profitieren.»
Bei Aprilia, BMW, Ducati und Kawasaki ist das gleiche zu hören. Das Argument, solche Entwicklungen gehören in die MotoGP-Klasse, mag vom Grundsatz her richtig sein. Doch Aprilia, BMW und Kawasaki haben mit ihren Werksteams die Superbike-WM als technische Spielwiese gewählt.
Breddels hat andere Ideen zum Sparen: «Eine Kit-ECU pro Hersteller wäre möglich. Käuflich für alle. Die Kosten wären damit fix. Die Kosten für Federelemente könnten beschränkt werden, gleiche Spezifikationen für alle. Federelemente wie in der Superstock-Klasse funktionieren bei unseren Superbikes nicht, weil die Gabel in der Serien-Honda viel schlechter ist als jene der Special-Editions von Aprilia oder Ducati.»
Ebenfalls denkbar: Vorgeschriebene Verwendung von Serienschwinge, Serienbremsen, Serienfelgen.
Sogar eine Obergrenze für Fahrergehälter wurde angeregt. Womit wir aber wieder bei der Kontrollierbarkeit angelangen.
Zu bedenken gilt auch: Je nach Team werden 20 bis 30 Prozent des Gesamtbudgets einer Saison für die Technik aufgewendet. Der Rest geht für Gehälter, Reisen und Hospitality drauf. Dort könnte man ansetzen, etwa mit einer vorgeschriebenen Maximalzahl von Mitarbeitern vor Ort.