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Effenbert: Größenwahn und fehlender Geschäftsplan

Von Ivo Schützbach
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Die Liberty Group hatte große Pläne in der Superbike-WM, Geld spielte keine Rolle. Dann liefen die Geschäfte schlecht, einen seriösen Geschäftsplan gab es nie.

Energy-Drink-Giganten galten der Liberty Group als Vorbild, als sie mit der Biermarke Effenbert in den Motorsport einstieg. Die Mischung aus Alkohol, Gridgirls und Motorsport machte für die Marketing-Fachleute der Firma Sinn. «So können wir unsere Marke weltweit präsentieren», hielt der ehemalige Marketing-Chef der Firma vor zwei Jahren fest. «Fußball wäre auch eine Möglichkeit, dort überregional zu werben ist aber zu teuer.»

Erstmals trat Effenbert 2008 beim ehemaligen Kawasaki-Werksteam PSG-1 in Erscheinung. 2009 folgte eine Zusammenarbeit mit DFX, im Jahr darauf mit B&G. Für 2011 stellte man ein eigenes Team auf die Beine, «so können wir unsere Marketingstrategie selbst bestimmen», hieß es damals. «Unser Bier wird in vielen Ländern vertrieben, das Rezept für Effenbert ist alt, wir haben nur eine neue Marke erfunden.»

In Ländern wie Deutschland, Österreich und der Schweiz fasste die Marke nie Fuß, selbst in der tschechischen Heimat ist sie vielen Leuten unbekannt. Versucht man heute auf die Internetseite www.effenbert.com zu gelangen, scheitert man kläglich. Über weitere Firmen der Liberty Group, wie Grazie oder Okcancel, ist ebenfalls kaum etwas herauszufinden.

Während der zwei Jahre von Liberty Effenbert in der Superbike-WM waren vorrangig eigene Marken als Sponsoren auf den bis zu vier Ducati zu sehen. Trotzdem war Effenbert mit vier Fahrern das größte Superbike-Team, hatte die mächtigste Hospitality, es wurde damit geprotzt, dass es kein festgelegtes Budget gäbe – Geld spielte keine Rolle.

Die Fahrer trennten sich im Streit vom Team

Bis es aus war. 2012 wurden erst die Mechaniker nicht mehr bezahlt, dann bekamen die Fahrer nichts mehr. Sylvain Guintoli trennte sich nach lautstarkem Streit mit Teambesitzer Mario Bertuccio von der Pleitetruppe, Jakub Smrz und Maxime Berger taten es ihm später gleich. Mitte letztes Jahr hieß es, das Team müsse zurückschrauben, weil die Geschäfte der verschiedenen Marken schlecht laufen.

«Einen vernünftigen Geschäftsplan gab es nie», kritisiert ein Team-Insider. «Wäre ein gesichertes Budget dagewesen, hätten schlecht laufende Geschäfte keine Auswirkungen auf das Rennteam gehabt. Leider gibt es viel zu viele Mafiosi im Fahrerlager. Die Mechaniker kommen immer als Letzte, wenn es ums Geld geht.»

Liberty Racing ist die spektakulärste Teampleite in der Superike-WM seit Reitwagen BMW 2010. Investor Alfred Inzinger, heißt es, habe damals auf Kursgewinne an der Börse spekuliert – und verzockt. Das österreichische Team war vor dem dritten Saisonrennen in Valencia pleite.

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