Akte Monza: Zieht Aprilia vors Sportgericht?
Sylvain Guintoli versteht die Welt nicht mehr
Sonntagnacht um 21.15 Uhr entschieden die drei FIM-Offiziellen Stuart Higgs, Bill Cumbow und Alfredo Mastropasqua, dass Tom Sykes im zweiten Rennen der Superbike-WM in Monza zurecht als Dritter gewertet wurde, obwohl er in der letzten Runde die Schikane abkürzte.
Sykes’ Team Kawasaki konnte durch Offenlegung aller Daten beweisen, dass der Engländer durch das Abkürzen keinen Vorteil erlangte. Ein solcher Vorteil wäre die Voraussetzung gewesen, damit Aprilia mit dem Protest eine Chance auf Erfolg gehabt hätte.
Nun denkt Aprilia darüber nach, den Fall dem internationalen Sportgericht in Lausanne vorzutragen. Erfahrungsgemäß sind die Aussichten auf Erfolg dort eher gering, Verfahren ziehen sich oft lange hin.
Sylvain Guintoli, der nach der Rechtsprechung Sonntagnacht – zumindest für den Moment – offiziell Vierter des Rennens ist, versteht die Welt nicht mehr. «Sykes war außer Kontrolle, er konnte nicht bremsen, nahm den Notausgang und kehrte vor mir auf die Strecke zurück. Er tat das in sehr aggressiver Manier und lag auf einmal zehn Meter vor mir. Er ließ mich nicht vorbei, sondern fuhr zu. Ich habe damit gerechnet, dass er mich vorbei lässt und dann später versucht mich wieder zu überholen. Ich musste wegen seinem Manöver eine weite Linie fahren und hatte danach keine Chance mehr, ihn anzugreifen, ich war zu weit weg von ihm. Ich verstehe nicht, wieso er als Dritter gewertet wurde.»
Mit seinen beiden vierten Plätzen verteidigte Guintoli die WM-Führung. «Es war kein fantastisches Wochenende, wegen des Windschattens blieben in der Spitzengruppe alle eng beisammen», sagte der Franzose SPEEDWEEK.com. «Mit gebrauchten Reifen fehlte es mir etwas an Pace. Im zweiten Rennen war es besser, da nützte ich die Reifen effizienter.»