Silverstone: «Home of British Motor Racing»
Das futuristische Boxengebäude in Silverstone
Das Örtchen Silverstone in der britischen Grafschaft Northamptonshire ist auf der Landkarte nur ein kleiner Fleck - nur rund 2.000 Einwohner zählt diese Gemeinde, doch im Motorsport ist das Dorf eine ganz grosse Nummer.
Ein nicht nur sprichwörtlicher Motor der Region ist der Rennsport. 1950 fand hier der erste Formel-1-WM-Lauf überhaupt statt, viele Rennteams und Zulieferer haben sich hier angesiedelt. Silverstone gilt nicht umsonst als das «Home of British Motor Racing».
Nach dem zweiten Weltkrieg entstand auf dem Gelände einer früheren Luftwaffenbasis eine Rennstrecke, die heute zu den traditionsreichsten und berühmtesten der Welt gehört. Kurvennamen wie «Maggotts», «Becketts», «Copse» und «Stowe» sind jedem Motorsportfan ein Begriff.
2010 wurde die Piste umfangreich umgebaut, es entstand die stadionartige «Silverstone Arena» und ein neuer Streckenabschnitt. Ein Jahr später wurde zwischen den Kurven «Club» und «Abbey» der imposante neue Boxenkomplex «Silverstone Wing» eingeweiht. Gestartet wird in diesem Jahr wieder auf der «National Pits Straight» zwischen den Kurven «Woodcote» und «Corpse».
Die Superbike-WM fuhr in den Jahren 2002 bis 2007 in Silverstone, und ist seit 2010 wieder Gast auf dem britischen Traditionskurs. Ducati ist mit 12 (von 17 möglichen) der erfolgreichste Hersteller. Honda gewann bisher zwei Rennen, Kawasaki nur eines. Das Weltmeisterteam von Aprilia hat dazu im Gegensatz hier noch nie gewinnen können.
Der «Silverstone Circuit» gehört zu den längsten, flüssigsten und schnellsten Kursen im Kalender der Superbike-WM. Die flache Strecke bietet eine technisch anspruchsvolle Kombination aus vielen schnellen Kurven und mehreren langen Geraden, aber auch Stop-and-Go-Passagen. Zu den Tücken der Strecke gehören unzählige Bodenwellen. Dazu kommt das unberechenbare, typisch britische Wetter: Innerhalb von Minuten können sich Sonne und Regen abwechseln.
Auf den schnellen Geraden und Hochgeschwindigkeitsabschnitten wirkt auf den Vorderreifen lokal ein sehr hoher Druck ein (vor allem im Bereich «Stowe»). Dazu kommen sehr technische, schnelle Kurven, in denen die Flanken der Reifen enorm belastet werden (wie in ‚Becketts‘) und wo die Räder häufig durchdrehen. Durch diese Eigenheiten sowie dem niedrigen mechanischen Grip und dem aggressiven Belag, kommt der Reifenwahl eine Schlüsselrolle zu.