Ben Bostrom: «Man versucht den Tod auszublenden»
Ben Bostrom bei den SIC Supermoto Days
Es sollte für Teilnehmer und Zuschauer eine spassige Veranstaltung werden, ganz im Gedenken an den 2011 verstorbenen MotoGP-Star Marco Simoncelli. Doch tragischer wie am vergangenen Samstag konnten die SIC Supermoto Days nicht enden: Mit nur 44 Jahren erlag Doriano Romboni seinen Verletzungen, die er sich bei einem äusserst unglücklichen Sturz zugezogen hatte.
Am Start war auch US-Superbiker Ben Bostrom, der von 2000 bis 2002 mit Ducati in der Superbike-WM fuhr und 2001 mit sechs Laufsiegen Gesamtdritter wurde. Der heute 39-Jährige war fassungslos. «Wenn so etwas passiert willst du mehr über diese Person wissen, da ich ihn nicht persönlich kannte», sagte Bostrom. «Ich bin durchs Internet und wußte nicht, dass er mehrere Grand Prix gewonnen hat. Aber ich erinnerte mich dann an 2000 als ich in der Superbike gestartet bin. Ich habe ihn dann bis hier nicht mehr gesehen.»
«Ich war damals sehr langsam und er sehr schnell und ganz vorne in der Startaufstellung. Er hatte dann einen sehr schweren Unfall. Ich glaube er ist mit einem anderen Fahrer kollidiert und hat sich das Bein übel gebrochen», erinnert sich Bostrom. «Dann habe ich weiter gestöbert und festgestellt, dass er vor meiner Haustür in Laguna Seca gewonnen hat.»
Der Verlust eines Kollegens macht Bostrom das Risiko des eigenen Jobs einmal mehr bewusst. «Wenn jemand aus deinem Umfeld stirbt, ist das immer sehr traurig. Als Fahrer versuchst du das dann auszublenden, aber es verursacht etwas in dir. Du denkst an die unzähligen Male wo du selbst gestürzt bist oder ganz knapp an einem üblen Abflug vorbei gekommen bist und dass es dich schon genau so hätte erwischen können», grübelt der US-Amerikaner. «Wir ziehen auch einen Teil des Kicks daraus, dass wir diese Gefahr jedes Mal bewältigen und bei dem Ritt auf der Rasierklinge nicht stürzen. Es ist hart, dann zu sehen, wenn jemand stürzt und führt dir vor Augen, dass du der nächste sein kannst.»