Paolo Simoncelli zum SIC Day: Schicksal wollte es so
Marco Simoncellis Vater Paolo
SPEEDWEEK.com im Exklusivgespräch mit Marco Simoncellis Vater Paolo.
Die zweite Auflage hat sich durch den tödlichen Unfall von Doriano Romboni zum Albtraum entwickelt. Wie sind deine Gefühle und Gedanken?
Bevor wir an die Fahrer denken, möchte ich zuerst einmal an das Publikum denken, die Leute, die hierher gekommen sind. Sie haben sich sehr zurückhaltend, sehr vorsichtig verhalten. Niemand hat sich wegen der gekauften Tickets beschwert, über das Geld, welches sie ausgegeben haben. Das zeigt, dass sie etwas in sich drin fühlen, mit dem sie das Andenken an Marco und Doriano respektieren. Wenn ich könnte, würde ich am liebsten jeden einzelnen von ihnen umarmen, weil sie sich so respektvoll verhalten.
Es wurde gesagt, dass der Erlös dieses Wochenendes anstatt in die Simoncelli-Stiftung zu fließen, den Hinterbliebenen von Doriano Romboni zugute kommen soll?
Ich weiß davon nichts, aber was auch immer der Organisator von SIC Supermoto Day entscheidet, wird von uns mitgetragen.
Von Seiten der Piloten gab es die Idee, Memorabilien über die SIC-Foundation versteigern zu lassen und den Erlös ebenfalls Rombonis Familie zugute kommen zu lassen.
Das ist eine sehr schöne Idee, die ich sehr gerne unterstützen würde. Die Marco Simoncelli-Stiftung darf leider per Gesetz durch die Rechtsform keine Versteigerungen durchführen. Wir müssen also einen anderen Weg finden, diese Idee umzusetzen.
Wird es nach diesem Wochenende einen weiteren SIC Supermoto Day geben?
Ja! Ich glaube, dass es absolut notwendig ist, dass diese Veranstaltung weiterhin durchgeführt wird. Das ist unser Sport und das Schicksal weiß genau, was es will. Wenn Marco an diesem Tag in Malaysia nicht gestorben wäre, und er vielleicht stattdessen als Bauarbeiter an einem Haus gearbeitet hätte, dann wäre er jetzt bestimmt auch tot, weil er bei der Arbeit vom Haus gefallen wäre. Und ich glaube, dass das auch bei Doriano der Fall gewesen wäre. Das ist unser Schicksal. Und das Schicksal hat überhaupt nichts mit einer Veranstaltung wie dieser zu tun.
Ich habe das Gefühl, dass die Fahrer durch die Ereignisse näher zusammengerückt sind.
Das ist wahr. Sie haben gezeigt, dass sie sehr eng zusammenhalten und fühlen. Aber das ist eine Art Krankheit bei den Motorradfahrern: Wenn du Leidenschaft hast, wirst du dich nach so einem Ereignis den anderen sehr viel näher fühlen als noch am Tag vorher.