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Simon Crafar wurden zweimal die Augen geöffnet

Von Ivo Schützbach
Simon Crafar sieht das Leben heute mit anderen Augen

Simon Crafar sieht das Leben heute mit anderen Augen

Sieben Jahre nach seinem Karriereende landete Simon Crafar nach einem Enduro-Unfall beinahe im Rollstuhl. Teil 3 des Exklusiv-Interviews mit dem ehemaligen MotoGP- und Superbike-WM-Piloten.

Von 1990 bis 2000 startete Simon Crafar (44) in der 500er- und Superbike-WM und eroberte in beiden Klassen Podestplätze, sogar einen GP-Sieg in Donington Park. SPEEDWEEK.com erzählte der Neuseeländer, wie er nach einem schweren Unfall erkannte, was die wirklich wichtigen Dinge im Leben sind.

Du hast deine Karriere 2002 beendet. Der Familie wegen oder gab es noch einen anderen Grund?

Meine Frau wusste schon damals, dass der Rennsport für mich an erster Stelle steht. Das muss er auch, wenn man etwas erreichen will. 1998 gab es jedoch einen Wendepunkt für mich. Ich war endlich da, wo ich immer sein wollte, auf einer Werksmaschine in der 500er-WM! Leider hatten wir zu Beginn der Saison die Reifenmarke geändert. Ich kam einfach nicht zurecht. Ich habe mit meinem Team gesprochen und gefragt, ob wir nicht wieder zum alten Fabrikat wechseln können. Einer meiner Mechaniker meinte zu mir, es sei leichter den Fahrer zu wechseln, als den Reifenhersteller. Irgendetwas in mir ist in diesem Moment zerbrochen. In dem Augenblick verschwand ein Stückchen Leidenschaft in mir. Ich blicke auch jetzt nicht negativ zurück. Ganz im Gegenteil, ich bin dankbar, diese Chance gehabt zu haben.

Das war wahrscheinlich der Moment, in dem du das wahre Geschäft dahinter erkannt hast.

Ja, ich habe von da an meine Prioritäten anders gesetzt. Der Sport stand nicht mehr an erster Stelle. Ich glaube, das war der Anfang vom Ende.

Die Red Bull Romaniacs Enduro Rallye hast du 2007 gewonnen. Wie kam es dazu?

Ja, in der Expert-Klasse habe ich gewonnen. Danach wurde ich gefragt, ob ich im darauffolgenden Jahr in der Pro-Kategorie fahren will. Das habe ich aber dankend abgelehnt. Ich war professioneller Rennfahrer, wenn wieder alles ernst wird, geht der Spaß flöten. Wir haben uns dann auf zwei Jahre geeinigt, dass ich den Posten des Streckenmanagers übernahm und dafür bezahlt werde.

Bei den Vorbereitungen auf die Romaniacs 2009 hattest du einen Unfall mit schweren Rückenverletzungen. Wie erging es dir danach?

Ich habe mir den 12. Rückenwirbel gebrochen. In der OP wurden mir acht Schrauben und zwei Metallplatten an fünf Wirbel montiert, um eine maximale Stabilität zu gewährleisten. Ich habe mich ehrlich gesagt schon im Rollstuhl gesehen, aber die Ärzte haben wirklich gute Arbeit geleistet. Es hat unheimlich lange gedauert, bis ich meine Zehen wieder bewegen konnte. Aber auch hier sehe ich eine positive Wendung in meinem Leben. Im Moment des Unfalls habe ich realisiert, was wirklich das Wichtigste ist: Meine Frau und meine Kinder. Ich glaube, seither bin ich ein besserer Ehemann und Vater.

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