Chris Vermeulen: Karriere beendet, nun Geschäftsmann
Chris Vermeulen und Toni haben eine kleine Tochter
«Ich fühle mich gut. Im Großen und Ganzen ist mein Knie okay», erzählte Chris Vermeulen bei einem Treffen mit SPEEDWEEK.com. «Ich habe nur Probleme, wenn ich länger auf einem Motorrad sitze. Wenn das Knie länger als 20 Minuten gebeugt ist, schwillt es an. Ich habe zahlreiche große Operationen hinter mir, Schrauben halten das Knie zusammen. Einige Teile im Knie wurden durch Plastiknachbildungen ersetzt. Es gibt kein Comeback, ich habe aufgehört. Im normalen Leben ist es okay, ich kann joggen, kann Triathlon machen. Ich darf nur nicht mehr als 30 Kilometer pro Woche laufen, sonst schwillt das Knie an. Echte Probleme habe ich nur auf einem Straßen-Rennmotorrad, weil dort das Knie im Sitzen extrem gebeugt ist. Ich fahre einige Dirt-Track-Rennen im Jahr, das fällt mir viel leichter.»
Vermeulen wurde 2003 Supersport-Weltmeister, zwei Jahre später Vizeweltmeister bei den Superbikes. Von 2006 bis 2009 fuhr er im Suzuki-Werksteam MotoGP, holte in Le Mans 2007 im Regen seinen einzigen Sieg. 2010 und 2011 war der heute 31-Jährige noch einmal in der Superbike-WM am Start, kam im Kawasaki-Werksteam wegen seiner andauernden Verletzungen aber kaum zum Fahren. «Wenn ich zu Rennen komme, vermisse ich den Rennsport», gibt der Australier zu. «Davon abgesehen genieße ich mein jetziges Leben aber. Ich moderiere die Rennen in Australien für Speed TV, MotoGP und Superbike. Das macht Spaß. Es hilft, dass ich von Rennsport etwas Ahnung habe.»
Langweilig wird es Vermeulen nicht, seine kleine Tochter hält ihn auf Trab. «Vater zu sein ist aufregend, das war ein sehr spezieller Moment für mich», unterstreicht er. «Sie ist die Trophäe, auf die ich am stolzesten bin. Kann man das so sagen? Toni erledigt als Mom einen großartigen Job. Sie machte sich im Vorfeld etwas Sorgen, ob sie das alles hinbekommt. Aber wir haben jetzt beide mehr Zeit, ich bin froh, dass wir gewartet haben, bis wir mit dem Sport aufhörten. Jetzt können wir unsere ganze Zeit unserer Tochter widmen. Ich muss nicht dauernd herumreisen, Rennen fahren und Toni zu Hause lassen. Für uns war es der passende Zeitpunkt.»
Auch geschäftlich hat er einiges zu erledigen: «Ich besitze einige Geschäftsgebäude und bin auch Teilhaber von einigen Motorradläden. Wir verkaufen BMW, Ducati, MV Agusta, vor allem europäische Bikes. Mit dem Tagesgeschäft habe ich nichts zu tun, aber es interessiert mich. Das sind aber nicht die Läden von Jamie und Karl Muggeridge, wir sind der Mitbewerber. Wir sind trotzdem gute Freunde.»