Aprilia-Werksteam zu Red Devils, JiR oder beerdigt?
Seit 2009 gehört Aprilia zu den Hauptprotagonisten der Superbike-WM, mit Max Biaggi (2010 und 2012) wurden die Italiener zweimal Weltmeister, Sylvain Guintoli liegt vor dem letzten Rennen in Katar Anfang November nur zwölf Punkte hinter Leader Tom Sykes (Kawasaki).
Trotz aller Erfolge und einer neuen Aprilia RSV4, diese wird im November auf der Motorrad-Messe EICMA in Mailand vorgestellt, strukturiert Aprilia sein Sportengagement für 2015 grundlegend um. Das Augenmerk liegt zukünftig auf der MotoGP-WM, dort hat sich der Hersteller aus Noale für seine werksseitige Rückkehr für vier Jahre mit dem Team von Fausto Gresini verbündet.
Aprilia will weiterhin Superbike-WM fahren, doch MotoGP bindet Ressourcen: menschliche in der Entwicklung und monetäre. «Entscheidend für uns ist, dass wir in jeder Meisterschaft Erfolg haben», sagt Aprilia-Rennchef Romano Albesiano.
Um bei den Superbikes weiterhin mitzumischen, sucht Aprilia nach Partnern: In der Firma Aruba hatten die Italiener einen potenziellen Hauptsponsor an der Angel, doch dieser entschied sich für Ducati. Albesiano erklärte SPEEDWEEK.com: «Wir haben mit Ducati um einen Sponsor gebuhlt, Ducati machte ihm ein wesentlich günstigeres Angebot, sie fragten nach viel weniger Geld. Also ging der Sponsor zu Ducati. Zu unseren Konditionen hätte dieser Sponsor unser Projekt gerettet, aber nicht zu den Konditionen, die ihm Ducati angeboten hat.»
Die richtigen Leute sind entscheidend
Nun zeichnet sich ab, dass sich Aprilia mit einem Team verbündet und dieses mit Motorrädern, Personal und Know-how unterstützt. «Wir versuchen mit unserer Marke auf nachhaltige Weise in der Superbike-WM zu bleiben und reden über Möglichkeiten, ein existierendes Team zu unterstützen», hielt der Rennchef fest. «Es müssen die richtigen Leute im Team sein, das ist entscheidend.»
Aprilia nennt ein Bündnis mit dem Team Red Devils Roma als Priorität für 2015. Doch die Truppe um Toni Elias ist finanziell nicht auf Rosen gebettet, hangelt sich von Rennen zu Rennen. So ein Team soll das Aushängeschild von Aprilia werden?
Albesiano: «Wenn ein Team eine Partnerschaft mit einem Werk hat, dann steigert das seinen Marktwert. So kann das Team mehr und leichter Sponsoren akquirieren.»
Und Aprilia weiß, dass es nur einen Bruchteil kostet ein Team wie Red Devils finanziell und materiell zu unterstützen, statt ein eigenes Werksteam an den Start zu bringen.
«Wir reden mit einigen Teams über 2015», hielt Albesiano fest. Neben Red Devils ist das auch das Japan-Italy-Racing-Team (JiR) von Luca Montiron. Mit diesem arbeitete Aprilia bereits in der Vergangenheit, zuletzt 2009 im Superstock-1000-Cup. «Superbike-WM mache ich nur, wenn ich eine direkte Verbindung zu einem Hersteller habe», so Montiron.
Attraktiv: Sollte sich Werksfahrer Marco Melandri dafür entscheiden in der Superbike-WM zu bleiben und MotoGP ablehnen, wird er von Aprilia bezahlt. Damit entfällt ein großer Budget-Posten für das Team.