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Francis Battas Alstare-Team kämpft ums Überleben

Von Ivo Schützbach
Schlechte Aussichten für Ayrton Badovini (li.) und Francis Batta

Schlechte Aussichten für Ayrton Badovini (li.) und Francis Batta

Nach der Trennung von Bimota steht Alstare vor einem Scherbenhaufen. Unwahrscheinlich, dass wir das Team in der Superbike-WM 2015 wiedersehen.

Bis vor wenigen Wochen war Alstare-Boss Francis Batta zuversichtlich, dass es mit Bimota weitergehen wird. Einige seiner Angestellten erzählten Anfang Oktober bei der Superbike-WM in Magny-Cours, dass ihnen der charismatische Belgier versichert habe, dass sie sich um ihren Job keine Sorgen zu machen brauchen. Wie genau es 2015 weitergehen soll, wusste aber keiner.

Schon als Bimota im August aus der Superbike-WM ausgeschlossen wurde, weil die für die Homologation vorgeschriebene Menge Motorräder nicht produziert worden war, zeichnete sich Ärger im Paradies ab.

Dieser Ärger manifestiert sich inzwischen in einer Klage, Bimota schuldet Alstare Geld. Die Rede ist von 200.000 Euro, die normal in monatlichen Zahlungen hätten erfolgen sollen. Hinzukommen werden Schadensersatzforderungen. Verträge mit Sponsoren können nach der Verbannung aus der Superbike-WM nicht eingehalten werden. Alstare muss zudem einen Mitarbeiterstab von zirka 30 Personen unterhalten, außerdem das gesamte Material für das Rennteam. Vom massiven Imageverlust für die Firma ganz zu schweigen.

Wieder einmal steht Alstare vor dem Aus.

2010 wurde das ehrwürdige Team mit Leon Haslam und Suzuki hinter Max Biaggi (Aprilia) Vizeweltmeister. Schon damals gab es kaum noch Unterstützung von Suzuki Japan. Ein Jahr später war Schluss, Alstare Suzuki stieg aus der Superbike-WM aus.

Batta betonte damals, dass er aus Respekt vor Suzuki mit keinem anderen japanischen Hersteller zusammenarbeiten werde. Davon abgesehen tat sich auch nie eine Möglichkeit auf: Honda ist seit Jahren mit Ten Kate verbündet und Kawasaki mit Provec. Yamaha zog sich nach 2011 aus der Superbike-WM zurück und wird nicht vor 2016 werksseitig zurückkehren.

2013 erfolgte das Comeback von Alstare als Ducati-Werksteam. Doch von Anfang an gab es heftiges Kompetenz-Gerangel zwischen dem umtriebigen Batta und der Ducati-Führung. Letztlich wurde der Vertrag Ende des Jahres beendet, weil Batta nach ausbleibenden Zahlungen eines Sponsors seinen Verpflichtungen gegenüber Ducati nicht nachkommen konnte.

Wer war blauäugiger?

Daraufhin intensivierte der Belgier seine Gespräche mit den neuen Bimota-Eigentümern, er überzeugte die Italiener Daniele Longoni und Marco Chiancianesi vom Einstieg in die Superbike-WM.

Ob Alstare oder Bimota dabei blauäugiger waren, lässt sich schwer sagen. Batta wollte mit seiner Firma unbedingt in der Superbike-WM bleiben und legte ein Konzept vor, wie er sich um die Entwicklung der Bimota BB3 kümmern und diese als feste Macht im Rennsport etablieren würde.

Die Bimota-Oberen glaubten allen Ernstes, dass sie in der Lage sein würden, innerhalb zwei Jahren 1000 Stück der BB3 zu bauen, die es für eine endgültige Homologation braucht. Bis heute gibt es keine 50 Motorräder.

An der Konkurrenzfähigkeit der Bimota liegt es nicht. In der Evo-Klasse eroberten Ayrton Badovini und Christian Iddon zwischen April und August fünf Siege und 18 Podestplätze, auch wenn diese nur virtueller Natur sind und es keine Fotos vom Siegerpodest gibt.

Alstare hat in der Superbike-WM viel erreicht. Mit Troy Corser und Suzuki wurden sie 2005 Weltmeister, insgesamt gewann das Team 25 Rennen und holte 105 Podestplätze. Hinzu kommen 23 Siege und 64 Podestplätze in der Supersport-WM.

Für 2015 schaut es trotzdem düster aus. Als einziger Hersteller-Partner käme für Batta Aprilia in Frage. «Batta hat nie mit uns gesprochen», sagte Aprilia-Rennchef Romano Albesianio vor kurzem. «Durch den Gerichtsgang hat Francis im Moment andere Sorgen», ist aus dem Alstare-Umfeld zu hören.

Für Francis Batta und Alstare geht es weniger um den Verbleib in der Superbike-WM, sondern vielmehr um das Überleben der Firma.

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