Buell (EBR): Das nächste Himmelfahrts-Kommando
Buell überzeugte bei der Superbike-Premiere 2014 durch ausgefallene technische Lösungen und langsame Rundenzeiten. Auch wenn nach außen alles schön geredet und immer darauf hingewiesen wurde, dass es sich um die Debüt-Saison handelt, haben die miserablen Ergebnisse Firmenchef Erik Buell so geärgert, dass er für 2015 alles umwirft.
SPEEDWEEK.com hat bereits Anfang November exklusiv über die Pläne berichtet. Der 41-jährige Amerikaner Larry Pegram, dieses Jahr im eigenen Team Foremost Insurance EBR auf einer 1190 RX Neunter der US-Superbike-Meisterschaft, wird mit seiner Mannschaft den WM-Auftritt übernehmen. Die Teambasis kommt nach Italien, nicht ausgeschlossen, dass es eine Zusammenarbeit mit QB Racing aus Bergamo gibt, die sich dieses Jahr erfolglos um das WM-Engagement kümmerten.
Pegram wird als Teamchef und Fahrer in einer Doppelfunktion agieren – ein Himmelfahrts-Kommando. Seine Ideen reichen so weit, dass er zum Beispiel die eigenwilligen Bremsen und die nicht zeitgemäße Suspension an der 1190 RX ändern will. Ob Erik Buell dem zustimmt, ist unklar.
Für bessere Rundenzeiten wurde der schnelle Italiener Niccolò Canepa eingekauft. «Der einzige Grund für ihn zu EBR zu gehen, muss Geld sein», ist ein langjähriger Wegbegleiter bei Ducati überzeugt. «Aber diese Denkweise ist sehr kurzfristig. Er wird in dem einen Jahr nicht mehr Geld verdienen, als in den restlichen seiner Karriere sonst. Bei EBR findet er alles vor, um seine Karriere gegen die Wand zu fahren.»
Canepa verlor trotz ordentlicher Leistungen in dieser Saison seinen Platz bei Althea an den bisherigen Ducati-Testfahrer Matteo Baiocco. Ducati offerierte ihm daraufhin einen Platz in einem der Superstock-1000-Teams, doch Canepa lehnte ab. Er hatte auch mehrere Angebote aus der Supersport-WM.
2014 eroberte EBR mickrige zwei WM-Punkte: Ausgerechnet durch Larry Pegram bei seinem Wildcard-Einsatz in Laguna Seca. Die Stammpiloten Geoff May und Aaron Yates gingen ausnahmslos leer aus.