MotoGP-Einstieg von Tom Sykes frühestens 2017
Das Erfolgsgespann Tom Sykes (li.) und Marcel Duinker
In den letzten vier Jahren war Tom Sykes einer der herausragenden Protagonisten in der Superbike-WM. Seit 2012 beendete er die Meisterschaft auf den Rängen 2, 1, 2 und 3, in 184 Rennen startete er 30 Mal von Pole, holte 64 Podestplätze und 26 Siege.
Mit verantwortlich für seine herausragenden Leistungen im Kawasaki-Werksteam zeichnet sich Crew-Chief Marcel Duinker. Der Niederländer begann 1996 als Mechaniker in der 125er-Weltmeisterschaft und wurde auf Anhieb Weltmeister, 2013 feierte er mit Sykes seinen zweiten WM-Titel.
SPEEDWEEK.com sprach mit dem 38-Jährigen.
Für welche Teams und Fahrer hast du in der Weltmeisterschaft gearbeitet, bevor du zu Kawasaki gekommen bist?
1996, ich war 18 Jahre alt, arbeitete ich für Haruchika Aoki als Mechaniker in der 125-ccm-WM und wir sind Weltmeister geworden.
Danach absolvierte ich mein Ingenieur-Studium und bin zum Ten-Kate-Honda-Team gekommen. Ein Jahr später habe ich bei Van Zon Honda Ten Kate unter anderen mit Chris Vermeulen zusammengearbeitet.
Mit alpha Technik konnte ich darauf die IDM Superbike und Supersport gewinnen, bevor ich zum MotoGP-Team von Kawasaki kam. Dort war ich bis zum Ausstieg von Kawasaki beschäftigt.
Danach konnte ich in die Superbike-Weltmeisterschaft zu Kawasaki gehen. Zuerst im Team von Paul Bird und ab 2011 mit dem spanischen Provec-Team.
Wenn du alle Fahrer vergleichst, mit denen du gearbeitet hast, würdest du sagen, dass Tom Sykes ein herausragender Pilot ist?
Ich habe in verschiedenen Meisterschaften mit vielen guten Fahrern gearbeitet, aber in dieser Meisterschaft ist Tom herausragend. Wenn man bedenkt, dass eine Runde über 100 Sekunden lang ist und er solch eine Konstanz zeigt, muss er ein sehr spezieller Fahrer sein. Natürlich waren alle Fahrer speziell in bestimmten Hinsichten. Tom ist auf der Strecke mein Fahrer, dabei muss ich alles um ihn herum im Blick und unter Kontrolle haben, aber neben der Strecke ist er ein Freund. Wir haben eine gute und ehrliche Beziehung zueinander, das war bei anderen Fahrern nicht immer so.
Tom hat bis Ende 2016 bei Kawasaki für die Superbike-WM verlängert. Wäre er bereit, MotoGP zu fahren?
Das ist sehr schwierig zu sagen. Man weiß nicht, wie sich ein Fahrer in einer anderen Kategorie schlagen wird. Dazu stellt sich die Frage, welches Team und welches Motorrad. Der Wechsel von der Superbike- in die MotoGP-WM ist nicht einfach, das hat die Vergangenheit gezeigt.
Ist es ein Muss für solch einen guten Fahrer von den Superbikes in die MotoGP-Klasse aufzusteigen?
Es hängt stark davon ab, wie sich das Fahrerlager, wie sich die Serie entwickelt. Wenn die Superbike-WM uninteressant für Tom wird, wäre ein Wechsel sicherlich einfacher. Ich kenne die Zukunft der Superbike-WM nicht, das könnte ein Grund für einen Wechsel werden.
Du warst mehrere Jahre im MotoGP-Paddock beschäftigt: Ist das Level dort wirklich so viel höher als in der Superbike-WM?
Das ist sehr schwierig zu sagen. Ich bin mir sicher, dass der Unterschied nicht sehr groß ist. Es gibt Fahrer, die bei den Superbikes den Titel nicht gewinnen konnten, sich in der MotoGP aber sehr gut in Szene setzen. Besser kann ich es nicht sagen.