Skandal: Teambesitzer Paul Bird mit Kokain erwischt
Teambesitzer Paul Bird
Der britische Geflügelzüchter und Hühnerfarmer Paul Bird, Besitzer des Teams Paul Bird Motorsport (PBM), steckt in der Klemme. Er hat im Juli an einer Automobil-Rallye teilgenommen und ist dort positiv auf Drogenkonsum getestet worden sein. Es wurde eine Substanz namens Benzoylecgonine gefunden, die auf Kokainkonsum hinweist.
Der 48-jährige Paul Bird ist nicht nur als Teammanager und Teambesitzer im Motorradrennsport bekannt; der extravagante Millionär (samt Privatflugzeug) zählt außerdem das Rallyefahren auf vier Rädern zu seinen Hobbys.
In der Superbike-WM stellte er von 2009 bis 2011 das Kawasaki-Werksteam, in den folgenden drei Jahren ein Claiming-Rule-Team in der MotoGP-WM mit Aprilia-Bikes. 2015 trat das Team von Paul Bird in der Britischen Superbike-Meisterschaft an, für 2016 hat er einen Werksvertrag mit Ducati.
Den positiven Drogentest hat Paul Bird im Sommer 2015 bei der Rallye «Nicky Grist Stages» absolviert, wie erst jetzt in England bekannt wurde. Dieser Wettbewerb ist Teil der BTRDA Rally Championship. Weil auch der zweite Test positiv ausfiel, wurde Paul Bird jetzt als Rallyefahrer für zwei Jahre gesperrt, also bis Juli 2017.
Erster Drogenskandal 2011
Paul Bird war schon Ende April 2011 in eine riesige Drogenaffäre verwickelt. Er betrieb damals das Kawasaki-Werksteam n der Superbike-Weltmeisterschaft. Auf der Fähre von Belgien nach Dover/England wurden in seinen Kawasaki-Team-Trucks große Mengen von Drogen und einige Pistolen gefunden.
Die «UK Border Agency» hat damals zwei Trucks von PBM-Kawasaki durchsucht: 8 kg Kokain, 71 kg Amphetamin-Tabletten und 100 kg Hasch wurden entdeckt, der Gesamtwert auf zirka drei Millionen Euro geschätzt. Ein Riesenskandal!
Vier Personen wurden festgenommen: Philip Roe (40), Mechaniker und Chauffeur; Gary Matthews (50), Chauffeur und Reifenspezialist, Mattia Fontana (27), italienischer Mechaniker, dazu Daniel Swyer (32), Mechaniker. Roe wurde nach zwei Jahren Ermittlung und Verhandlung zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt. «Er hat von Anfang an jegliche Mitschuld bestritten und seine Kollegen und das Team beschuldigt», sagte ein Sprecher der Grenzpolizei damals.
Kawasaki hat damals alles unternommen, um den Skandal möglichst klein zu halten. Es hieß, die Behörden hätten einen anonymen Tipp bekommen. Bird rechtfertigte sich, die Drogen und Pistolen seien ohne sein Wissen an Bord der Teamtrucks geladen worden. Doch im Anschluss an diese mysteriösen Vorkommnisse verlor Bird die Unterstützung des Kawasaki-Werks.
Wie stark dieser Dopingskandal den weiteren Verlauf des Rennstalls von Paul Bird beeinflusst, kann auch Graham Arthur, Chef der UK Anti-Doping Agency, vorläufig nicht beurteilen. Wahrscheinlich wird sich beim PBM-Rennbetrieb nicht viel ändern.
Fakt ist: Teambesitzer müssen normalerweise keine Drogentests über sich ergehen lassen.