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BMW: So sieht die Konkurrenz zwischen den Teams aus

Von Ivo Schützbach
In der Superbike-WM 2016 sehen wir mit Althea und Milwaukee zwei Spitzenteams auf BMW. Rennsport-Direktor Berthold Hauser erklärt die Zusammenarbeit.

Mit dem WM-Fünften Jordi Torres, dem zweifachen Deutschen Meister Markus Reiterberger, dem Britischen Champion Joshua Brookes und dem langjährigen MotoGP-Piloten Karel Abraham sitzen kommendes Jahr vier schnelle Piloten auf einer BMW S1000RR.

SPEEDWEEK.com sprach mit BMW-Rennsport-Direktor Berthold Hauser.

Washalb traf BMW die Grundsatzentscheidung, als das Kundensportprogramm ins Leben gerufen wurde, dass ihr nur Motor und Elektronik liefert, aber keine Chassisteile?

Das ist ein Kernkompetenzthema, bei dem sich die Teams am schwersten tun. Beim Chassis haben die Teams auch individuellere Vorstellungen. Wir haben aber auch beim Chassis viel Know-how und stellen das allen zu gleichen Teilen zur Verfügung. Wir haben einen ganzen Informationskoffer, den können sie ohne Restriktionen aufmachen. Was sie daraus nehmen, ist deren Entscheidung. Wir wissen über Geometrie, Fahrzeugeinstellung und das Betriebsfenster sehr viel, das empfehlen wir. Ob sie es nehmen, dazu sind sie nicht verpflichtet, sie können es auch anders machen.

Wäre es aus BMW-Sicht nicht sinnvoll, wenn es bei der Entwicklung eine Zusammenarbeit zwischen Althea und Milwaukee gäbe? Es können ja beide in unterschiedliche Richtungen arbeiten.

Bei der Chassisentwicklung und beim Fahrzeug-Set-up gibt es einen großen Freiheitsgrad. Wie du dein Motorrad von der Balance und der Gewichtsverteilung hinstellst, Feder-Dämpfer-Rate, von der Geometrie. Wenn wir jetzt hergehen und Vorschriften machen... In den Teams sind Spezialisten, die jahrelang im Business drin sind und Erfahrung haben in verschiedenen Ecken des Rennzirkus. Wenn wir hergehen und sagen, dass sie es nur so machen sollen, dann ist das eine Einmischung. Dieser Vorgang würde nicht unserer Kundensportstrategie entsprechen. Kundensport heißt, dass ich den Leuten Unterstützung anbiete. Aus diesem Umfang ist der Kunde selbst verantwortlich, was er tut.

Klar können wir in der Zusammenarbeit viele Informationen für uns rausziehen. Ich kann dem Kunden aber nicht vorschreiben, welche Ausführung für ihn passt.

Ihr bekommt alle Informationen von den Teams. Wird es einen Datenaustausch zwischen den Teams geben?

Es ist klar ausgemacht, dass Dinge, die wir entdecken, entwickeln oder wissen, stellen wir beiden Teams zur Verfügung. Wir werden aber nicht mit Daten, die einem Team gehören, zum anderen hinübergehen und es diesem auf den Tisch legen.

Wenn Milwaukee beispielsweise fragt, wie die Balance des Althea-Fahrzeugs aussieht, dann werden wir erst Althea fragen, ob wir ihnen diese Information geben dürfen. Erst wenn eine Klärung über die intellektuellen Rechte besteht, wird ausgetauscht. Da werde ich sehr genau darauf achten, sonst hat man sehr schnell Krieg – diesen braucht man in solchen Projekten überhaupt nicht.

Wenn ein Team eine neue Schwinge baut, die pro Runde 0,3 sec bringt, ist es dann denkbar, dass das andere Team diese Schwinge auch bekommt? Oder zumindest die Information, dass diese Schwinge so viel bringt?

Da gibt es zwei Möglichkeiten. Die erste ist, dass die Schwinge von uns entwickelt wurde, dann bieten wir sie beiden an. Es kann auch sein, dass wir einen Lieferanten haben, der eine Schwinge verfügbar hat, dann werden wir diese Information beiden Teams zur Verfügung stellen und ihnen den Kontakt geben.

Wenn ein Team diese Schwinge entwickelt hat, und das andere Team ist daran interessiert, dann werden sie an BMW herantreten. Wir werden ihnen dann sagen, dass sie das andere Team danach fragen müssen. Dann müssen sich die Teams einigen.

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