James Toselands braucht das Geld seiner Frau nicht
Das Superbike-WM-Finale in Doha besuchte James Toseland, um seinem Freund Sylvain Barrier bei der Verlängerung seines BMW-Vertrags mit Rat zur Seite zu stehen. Einige Tage Urlaub gönnte sich der Engländer ebenfalls, er hat ein anstrengendes Jahr 2014 hinter sich.
Letzten September und Oktober war er mit seiner Band TOSELAND auf Tour, während des Jahres arbeitete er für den britischen TV-Sender BT Sports als MotoGP-Experte.
Seit dem 1. September 2012 ist JT mit Popstar Katie Melua (georgisch-britische Wurzeln) verheiratet, deren Bruder Zurab Melua spielt ebenfalls bei «TOSELAND». Katie landete 2005 mit «Nine Million Bicycles» ihren bislang größten Hit und schaffte es bis auf Rang 5 der UK-Charts. In Deutschland war sie mit diesem Song insgesamt 40 Wochen in den Charts.
SPEEDWEEK.com sprach mit dem 34-jährigen Bandleader.
Wie fühlt es sich für dich als ehemaligen Superbike-Weltmeister im Musik-Business an, besonders weil deine Frau berühmter ist als du?
Sie war schon berühmter als ich, selbst als ich noch Rennen gefahren bin.
Aber nicht im Fahrerlager.
Ja, das ist richtig. Aber dennoch. Es ist eigentlich ganz lustig, wie ich Katie kennengelernt habe. Ich bin mit meiner Mutter zu einem ihrer Konzerte gegangen. Katies Pianist war ein großer Motorradfan und hat mich im Gemenge erkannt. Er hat mich dann meiner zukünftigen Frau vorgestellt. Es ist schön, die Leidenschaft für Musik mit ihr zu teilen. Von Motorradrennen, und wer ich war, hatte sie keine Ahnung. Das war schön, weil wir uns auf die richtige Weise kennengelernt haben. Wir mochten uns nicht für das was wir machten. Gut, ich muss zugeben, ich wusste schon wer sie war, und dass sie heiß ist.
Sie verdient mehr Geld als du. Hast du ein Problem damit?
Nein, nicht wirklich. Hätte ich vielleicht noch ein paar Jahre länger in der MotoGP-WM fahren können, sehe es womöglich anders aus.
Warum spielst du Hardrock? Ist es das, was dir auch persönlich gefällt?
Ja, ich war schon immer großer Fan von Queen, Aerosmith und Guns N’ Roses. Eigentlich mag ich alle klassischen amerikanischen Rockbands. Damit bin ich aufgewachsen und ich verbinde diese Musik auch immer mit Motorrädern, die um die Strecke heizen. Der Sound und das Gefühl sind mein Ding. Ich war zehn Jahre in einer Coverband, in der wir genau solche Sachen gespielt haben.
Kann Katie dir nicht helfen, im Musik-Business voranzukommen? Oder möchtest du das nicht?
Nein, das will ich nicht. Die Leute denken, dass mir dadurch mehr Türen offen stehen, aber so ist es nicht. Mit der Rockmusik ist es genau wie im Rennsport:. Es ist schwer, die Menschen für sich zu gewinnen. Meine Jungs und ich spielen auch nie Playback. Zudem ist es gut, dass Katie und ich zwei unterschiedliche Musikrichtungen bedienen, dahingehend können wir auch nicht verglichen werden. Ich versuche auch nicht das zu machen, was sie macht. Es ist schön, dass wir beide Musik machen, das Genre jedoch ein ganz anderes ist.
Die Musikbranche ist speziell, ebenso wie die Motorradszene. Kann man die beiden Welten miteinander vergleichen? Magst du eine mehr als die andere?
Vor zehn Jahren noch gab es für mich nichts anderes als den Rennsport. Ich dachte, ich würde bis zum Schluss Rennen fahren. Motorradrennen waren alles in meinem Leben. Ich habe auch nichts anderes gebraucht. Ich war so hingebungsvoll, habe es so sehr geliebt, dass ich mir über das Leben keine Gedanken machte. Als ich gezwungenermaßen den Helm an den Nagel hängen musste, hatte ich keinen Plan.
Ich habe dann meine zukünftige Frau kennengelernt, konnte Piano spielen und singen. Das war alles. Es war natürlich ein großer Schock für mich, aber ich war zu jung, um über Ruhestand zu sprechen. Ich musste etwas machen. Ich hatte noch so viel Erfolgshunger in mir – wenn ich ihn nicht im Rennsport verwirklichen konnte, musste es etwas anderes sein. Ich wäre sonst durchgedreht. Rennen im Fernsehen zu kommentieren hat mir nicht gereicht. Von da an habe ich all meine Energie in die Musik gesteckt.
Vor zehn Jahren hast du noch nicht über Sex, Drugs & Rock ’n’ Roll nachgedacht?
Doch, an zwei von den drei Sachen schon. Drogen waren nie ein Thema, Sex und Rock ‘n‘ Roll schon. An manchen Tagen hatte ich Probleme, mich auf mein Bike zu konzentrieren (lacht).
Stellst du es dir schrecklich vor, in Wembley vor 100.000 Zuschauern zu spielen, wie es Queen einst taten?
Wenn du in Wembley spielst, bist du gut. Die Leute kennen dich und deine Texte und singen mit. Wenn du aber eine neue Band bist, mit neuen Songs die keiner kennt, dann ist das anders. Die Leute stehen mit verschränkten Armen und skeptischem Blick vor dir und man denkt sich die ganze Zeit «du musst sie überzeugen, leg noch einen drauf, pushen, pushen, pushen». Schön ist es, wenn die Menschen nach dem Konzert begeistert sind und hoffentlich bald alle unsere Songs kennen.