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Sylvain Guintoli: «Aprilia war eine Riesenchance»

Von Ivo Schützbach
Auf Sylvain Guintoli als Superbike-Weltmeister 2014 hat kaum einer getippt. «Ich konzentrierte mich ganz auf den Rennsport und feierte nur wenige Partys», verriet der Franzose sein Erfolgsrezept.

16 der 24 Superbike-WM-Läufe 2014 beendete Sylvain Guintoli auf dem Podium, viermal als Sieger. Letzten November wurde er in Katar mit sechs Punkten Vorsprung auf Tom Sykes (Kawasaki) als Weltmeister gekürt.

Der WM-Auftakt 2015 in Australien lief für den Fahrer mit der Nummer 1 nicht nach Wunsch. Nach einem schweren Sturz Ende Januar in Jerez waren die Plätze 7 und 5 Schadensbegrenzung.

SPEEDWEEK.com sprach mit dem vierfachen Vater aus dem Team Pata Honda über seine Karriere, Höhepunkte und Niederschläge.

Hast du während deiner langen Karriere immer geglaubt, dass du eines Tages die Nummer 1 der Welt sein wirst? Du hattest viele schwierige Jahre, in denen du schlechte Motorräder und keine guten Teams hattest.

Nein, davon war ich nie überzeugt.

Als ich zu Aprilia kam wusste ich, dass ich eine Riesenchance habe. Ich dachte mir, dass ich jetzt alles geben muss. Meine Herangehensweise an die Rennen änderte sich komplett. Ich hatte einen 1+1-Vertrag, ich wusste, dass ich ein Jahr habe, vielleicht ein zweites, in dem ich alles geben muss, sodass ich nichts bereue.

Ich wollte unter allen Umständen vermeiden, dass ich in fünf Jahren denke, dass ich hätte mehr tun können. Ich konzentrierte mich ganz auf den Rennsport, feierte nur wenige Partys. Mein Ziel war der Titel, darauf konzentrierte ich mich. Rennen hatte ich schon zuvor gewonnen auf privaten Ducati. Ich fuhr nicht um meinen ersten Sieg, sondern für meinen ersten Titel.

Dummerweise verletzte ich mich in meinem ersten Aprilia-Jahr beim Trainieren, das machte alle Hoffnungen zunichte. Im zweiten Jahr klappte es – obwohl ich nicht davon überzeugt war. Ich war nie zuvor Weltmeister, noch nicht einmal nahe dran.

Um Weltmeister zu werden musst du konstant schnell sein, immer an der Spitze fahren. Du musst auf jeder Rennstrecke hart arbeiten, das ist ganz anders, als wenn du Rennen für Rennen angehst und auf deinen Lieblingsstrecken gute Leistungen abrufst. Oder wenn dir die Bedingungen entgegenkommen. Wenn du Champion werden willst, musst du in jedem Training, in jedem Rennen fokussiert sein, darfst dir keine Fehler erlauben.

War es während deiner zwei Jahre im Aprilia-Werksteam zum ersten Mal in deiner Karriere so, dass du eines der besten Bikes und Teams hattest, mit denen du eine echte Chance hattest Weltmeister zu werden?

2010 hatte ich im Team von Francis Batta auch eine gute Chance. Die Suzuki und das Team waren sehr gut, mein damaliger Teamkollege Leon Haslam kämpfte das ganze Jahr mit Max Biaggi um den Titel. Das war auch eine gute Möglichkeit für mich.

Aber ich litt damals an den Nachwirkungen einer Beinverletzung, hatte noch den Nagel im Knochen und konnte wenig trainieren. Batta hat mich damals wieder aufgebaut. Ich war am Boden zerstört, es hat lange gedauert, bis ich wieder Motivation fand, um zu kämpfen.

Ich brauchte die ganze Saison, bis ich mit dem Motorrad schnell war. Damals war ich nicht bereit für den Titel, das Motorrad und das Team wären es gewesen.

Hat Honda mit dir darüber geredet, dass du das Acht-Stunden-Rennen in Suzuka fährst?

Es ist möglich, dass ich dort fahre, wir haben es aber noch nicht entschieden. Ich fuhr schon einmal ein Acht-Stunden-Rennen in Doha 2010, das hat viel Spaß gemacht, mein einziges Endurance-Rennen bislang.

Warum nicht? Suzuka ist eine großartige Rennstrecke, ich kenne sie aus meiner Grand-Prix-Zeit.

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