Deutschland ist unwichtig: Mehr SBK-Rennen in Asien
Asien und Südamerika sind die Wachstumsmärkte der Welt, Europa rückt ins Hintertreffen. Motorradhersteller überlegen sich, wo sie ihre Maschinen am Besten absetzen können.
2014 fand erstmals ein Superbike-WM-Event in Malaysia statt, dieses Wochenende in Thailand. Wenn man das Interesse der Industrie und der Fans in Buriram vor Ort sieht, hinzu kommt eine prachtvolle neue Rennstrecke nach modernen Standards, ist es kaum verwunderlich, dass sich die Weltmeisterschaft immer mehr Richtung Asien orientiert.
«Thailand ist sehr wichtig für Ducati, wir haben dort eine Fabrik und letztes Jahr 3200 Motorräder verkauft», erzählte Ducatis Sport-Direktor Paolo Ciabatti im Exklusivgespräch mit SPEEDWEEK.com. «Bis auf die 1299 stellen wir in Thailand alle Modelle her. Unser größter Händler weltweit sitzt in Bangkok, er verkauft 1200 Motorräder im Jahr. In Thailand werden ungefähr gleich viele Bikes verkauft wie in Deutschland. In Großbritannien verkaufen wir 2800 Motorräder. Dort werden mehr die Highend-Maschinen verkauft, in Thailand mehr Monster-Modelle.»
Der Italiener weiter: «Thailand ist ein boomender Markt für uns, das Rennen dort entsprechend wichtig. Seit wir dort eine Fabrik haben, können wir in andere asiatische Länder wie Indonesien, Malaysia, Indien und auf die Philippinen exportieren. Weil unsere dortigen Bikes ‹Made in Thailand› sind, fallen sie unter die Gesetze der asiatischen Wirtschaftsunion und wir müssen weniger Zölle bezahlen.»
«Buriram ist für Ducati eine willkommene Ergänzung im Kalender. Auch für die japanischen Hersteller, die in Asien Millionen kleine Zweiräder verkaufen. Das sind zwar nur Mopeds, sie laufen aber auch unter der Marke Yamaha zum Beispiel, können also mit Rennen dort promotet werden.»
Während sich die Fans in Europa Rennen in Deutschland, Österreich oder in Monza wünschen, orientiert sich die Weltmeisterschaft unaufhaltsam Richtung Asien und Südamerika.
Ciabatti unterstützt dies: «Indonesien wäre eine weitere gute Ergänzung, wenn die Rennstrecke in Sentul renoviert oder eine neue Strecke gebaut wird. WM-Promoter Dorna hat auch ein Auge auf Korea geworfen. Indien ist wegen der Bürokratie und hohen Zölle sehr schwierig. Je mehr Rennen wir in den asiatischen Schlüsselmärkten haben, desto besser für die Hersteller. Die Teams haben zwar Sponsoren, finanziert werden die werksunterstützten Teams aber in erster Linie von den Herstellern. Und diese müssen Motorräder verkaufen, um den Rennsport zu bezahlen. Ein zusätzliches Rennen in Asien wäre großartig für uns.»