MotorLand Aragón: Nicht das schnellste Bike gewinnt
Das MotorLand Aragon bietet einige schöne Kurven
Das 'MotorLand Aragón' liegt im Nordosten Spaniens, knapp drei Autostunden westlich von Barcelona in der Nähe von Alcañiz, einer Kleinstadt mit 16.000 Einwohnern. In dieser infrastrukturschwachen Region wurde eine der modernsten Rennstecken der Welt errichtet. Sie wurde vom Architekten Hermann Tilke gezeichnet und 2009 eröffnet.
Motorsportlich war Alcañiz innerhalb Spaniens aber schon vorher kein Niemandsland: Zwischen 1965 und 2003 wurden auf einem Stadtkurs regelmäßig Rennen ausgetragen.
Mit der MotoGP und der Superbike-WM (seit 2011) machen die wichtigsten Motorrad-Weltmeisterschaften hier Station. Bis 2014 wurde in der Superbike-WM eine Streckenvariante mit einer Länge von 5344 Meter und einer Haarnadelkurve gefahren. Ab dieser Saison wird das schon immer von der MotoGP Layout mit 5078 Meter ohne Haarnadel gefahren.
Wegen des abwechslungsreichen Layouts zählt Aragón mittlerweile auch zu den beliebtesten Teststrecken. Das Layout gilt als technisch enorm anspruchsvoll. Sehr schnelle Passagen führen in sehr enge Kurven, ergänzt wird die Mischung durch flüssige Kurvenkombinationen.
Dieses abwechslungsreiche Layout erfordert eine präzise Abstimmung. Es gibt Bergauf- und Bergabpassagen, blinde Kuppen und abfallende Kurven, die an das portugiesische Portimão erinnern. Die Kombination aus den Kurven sieben und acht ist der berühmten 'Corkscrew' in Laguna Seca (USA) nachempfunden. Auf der fast 1,8 Kilometer langen Gerade sind die Triebwerke der Bikes gefordert. Eine Schlüsselstelle ist die letzte Kurve: Hier müssen die Fahrer früh Gas geben, um bergauf Schwung mitzunehmen auf die Start-Ziel-Gerade. An deren Ende wartet eine der vielen Überholmöglichkeiten.
Der Asphalt bietet viel Grip, ist aber auch sehr rau. Die Beschaffenheit des Asphalts ist eine Herausforderung für Reifenmonopolist Pirelli. Deshalb ist der richtige Kompromiss zwischen Stabilität und Widerstandskraft der Mischungen und der Haftung, die sie bei hohen Arbeitstemperaturen entwickeln, entscheidend.
Die bisher schnellste Rennrunde konnte 2014 Kawasaki-Ass Tom Sykes mit 1'57.664 min im ersten Rennen erzielen. Es war eines der stärksten Rennwochenenden des Weltmeisters von 2013, in dem er die Poleposition holte und beide Rennen gewann. In Sachen Top-Speed lag jedoch Aprilia mkit 324 km/h deutlich an der Spitze. Durch das neue Streckenlayout für die Superbike-WM sind diese Rundenzeiten jedoch zwangsläufig nicht mehr vergleichbar.