Leon Haslam (Aprilia) schneller als Melandri, Laverty
«Das Problem ist nicht, dass ich mir in Portimao eine Rippe erneut gebrochen habe, es sind die Muskeln dazwischen», erzählte Leon Haslam. «Zwischen Donington und Portimao habe ich mich viel ausgeruht. Als ich mich dann in Portimao auf dem Bike bewegte, hatte ich starke Schmerzen. Also habe ich das die letzten Tage geübt, ich habe mit meinen Physios ein paar neue Sachen probiert. Während der Rennen habe ich wegen der Schmerzmittel kaum etwas gemerkt, aber danach war ich platt. Wenn du Schmerzmittel nimmst, bist du im Kopf nicht klar. In Misano will ich versuchen ohne zu fahren.»
SPEEDWEEK.com sprach mit dem 32-jährigen WM-Dritten.
Vor Misano liegst du 131 Punkte hinter Jonathan Rea. Bereitet dir das kein Kopfzerbrechen?
Johnny hat ein perfektes Jahr, die Kawasaki ist super-stark. Wir wussten, dass sie unser Hauptgegner sein würde. Wir wussten , dass die letzten Rennstrecken schwierig für uns sind. Auf den kommenden Strecken haben wir bessere Chancen, für mich geht es jetzt vor allem darum Rennen zu gewinnen. Am Liebsten würde ich die restlichen Rennen des Jahres gewinnen. Wenn das dann bedeutet, dass ich Zweiter in der Meisterschaft werde, dann ist es eben so. Für mich als Fahrer geht es darum, dass ich aus dem Vorhandenen das Meiste mache. Ich habe mir zwei Stürze geleistet, die uns mindestens zwei dritte Plätze gekostet haben. 32 Punkte, die wegen meiner Fehler fehlen. Nun muss ich versuchen, mit einem weniger aggressiven Stil auf gute Ergebnisse zu kommen.
Auf dem Papier hast du dieses Jahr die beste Chance Weltmeister zu werden seit deinem zweiten Platz 2010 bei Suzuki. Wie gehst du damit um, wenn du jetzt schon weißt, dass es mit dem Titel unter normalen Umständen nichts wird?
Es gibt immer eine Chance. Was mich sehr zuversichtlich stimmt, ist mein Team. Sie haben mir Daten von Guintoli, Melandri und Laverty gezeigt, auf jede Rennstrecke auf die wir kamen, war ich der schnellste Aprilia-Fahrer mit der besten Zeit über die Renndistanz. Und das obwohl unser Motorrad technisch seit letztem Jahr massiv abgerüstet wurde.
Das alles macht mich glücklich, auch wenn ich mit den Resultaten nicht glücklich bin. Ich pushe weiter und werde unsere Stärken auf den Strecken ausspielen, auf denen unser Motorrad stark ist.
Ist die Kawasaki das bessere Motorrad als die Aprilia? Oder ist es die Kombination aus Fahrer und Motorrad und Strecke?
Beide Motorräder haben in gewissen Abschnitten auf gewissen Strecken Vorteile. Wir verlieren in der Beschleunigungsphase aus engen Kurven hinaus, auf den letzten vier Strecken gab es viele solche Kurven.
Ich muss geduldiger sein. In Imola hatten wir gute Chancen und ich stürzte. In Portimao kam uns der Regen dazwischen. Ich weiß, dass unser Motorrad die Kawasaki schlagen kann, wenn uns die Strecke liegt und die Umstände passen.