Tom Sykes hat die gleichen Probleme wie Marc Márquez
An Einsatz mangelt es Tom Sykes nicht
Kein anderer Fahrer wurde von der Änderung des technischen Reglements so getroffen wie der Weltmeister von 2013, Tom Sykes. Der Engländer hat einen speziellen Fahrstil, der auf spätem Bremsen basiert. Sykes bremst extrem hart und spät und tief in die Kurven hinein. Dann macht er schnellst möglich Richtung, richtet das Bike wieder auf und gibt Gas. Er verkürzt die Kurven quasi. Mit der Kawasaki ZX-10R nach 2015er-Reglement ist das nicht mehr so effektiv möglich, wie es früher war.
Kawasaki hat alles unternommen, um das Motorrad für seinen Star annehmbar zu machen. «Von 100 Prozent Verbesserung seit Jahresbeginn gehen aber nur 30 Prozent auf das Motorrad», relativiert Tom Sykes’ Crew-Chief Marcel Duinker. «Den Rest bringt Tom.»
In Donington Park eroberte der Kawasaki-Werksfahrer einen Doppelsieg, in Portimao fuhr er auf Augenhöhe mit seinem Teamkollegen Jonathan Rea, der die Weltmeisterschaft vor den Rennen in Misano am Sonntag mit unfassbaren 124 Punkten Vorsprung anführt.
«Wir werden mit unserem Motorrad massiv eingeschränkt», unterstreicht Sykes. «Viele Leute verstehen nicht, wie Rennsport funktioniert. Den ersten Teil der Saison hatte ich ein enormes Handicap, ich konnte nicht machen was ich will. Als wir das Motorrad änderten, kam ich näher an die Spitze heran. Aber auch ich musste mich anpassen. Das ist schwierig. Schau dir Márquez an, er hatte letztes Jahr ein großartiges Motorrad, wir alle haben seine Ergebnisse gesehen. Jetzt kann er das Motorrad nicht mehr genau so fahren, wie er das will. Er stürzt, auf dem Motorrad fehlt es ihm an Pace. Viele Leute halten das für Entschuldigungen, aber so ist es nicht. Ich bin mir sicher, wenn wir Lösungen finden, dann sind wir auch schnell.»
Der 29-Jährige weiter: «Wenn uns die neuen technischen Regeln nicht ausbremsen würden, bin ich überzeugt, dass meine Crew um Marcel Duinker längst Lösungen gefunden hätte. Das frustriert mich, mit diesen dummen Regeln können wir kaum Verbesserungen erzielen. Aber die Regeln sind für alle gleich, nur treffen sie mich mehr. Mir kommt es vor, als würde ich das Motorrad nur fahren, aber nicht rennmäßig. Ich würde gerne wieder in den Rennmodus schalten. Wenn ich machen könnte was ich will, dann wäre ich um einiges schneller.»
«In Donington und Portimao sind mir schnelle Rundenzeiten geglückt. Es war aber zu keiner Sekunde so, dass ich mit der Kombination Fahrer und Motorrad glücklich war. In Donington hatte ich ein Handicap, in Portimao war ich nahe dran. Jonathan Rea ist sehr stark, mir fehlt es an Gefühl. Aber so ist der Rennsport.»