Wann fährt Nicky Hayden wie ein richtiger Superbiker?
Nicky Hayden (69) im Kampf mit Markus Reiterberger (21)
106 zu 82 Punkten steht es zwischen Michael van der Mark und Nicky Hayden nach zehn von 26 Superbike-Läufen in der Weltmeisterschaft 2016. Der Niederländer ist WM-Vierter, der Mann aus Kentucky Siebter.
Lediglich im zweiten Lauf in Imola gelang es Hayden van der Mark zu schlagen, wenn beide das Ziel sahen.
SPEEDWEEK.com setzte sich mit Honda-Teammanager Ronald ten Kate zusammen, um über die Leistungen des MotoGP-Weltmeisters von 2006 zu plaudern.
Ronald, die niederländischen Fans müssen sich freuen, dass der 22-jährige Michael van der Mark dem ehemaligen MotoGP-Champion Nicky Hayden ständig in den Hintern tritt?
So hart tritt er ja nicht zu... Michael kommt halt vor ihm ins Ziel. Ein Arschtritt wäre für Nicky, wenn er 10 oder 15 Sekunden hinter Michael ins Ziel kommen würde. So wie es Jonathan Rea in der Vergangenheit mit seinen Teamkollegen gemacht hat. Das waren Arschtritte vom Feinsten.
Nicky ist immer da, er ist nicht weit entfernt.
Dass Michael in Assen um den Sieg kämpfen würde, habe ich mehr oder weniger erwartet. Nicky war eine Überraschung für mich, dass er direkt an Michael dran war.
Kannst du beschreiben, an was es Hayden mangelt?
Ich würde sagen an Vertrauen. Das hat mit dem generellen Verständnis für das Motorrad, die Meisterschaft und die Gegner zu tun.
Als Nicky in Assen hinter Michael herfuhr und sah was er alles unternahm, um zu überholen... Wir warten darauf, dass er auch so fährt.
Die Geschichte zeigt uns: Wenn du einem ehemaligen MotoGP-Fahrer ein beinahe perfektes Motorrad gibst, ist er sehr schnell. Ist das Motorrad auf 95 Prozent, ist es der Fahrer auch. Superbike-Piloten wie van der Mark, Rea oder Davies geben immer alles.
Richtig. Gib ihnen ein Motorrad mit 95 Prozent, dann geben sie 105 Prozent. Hat das Motorrad nur 90 Prozent, geben sie 110.
Für mich hat es immer den Anschein, dass MotoGP-Fahrer selbst entscheiden wann sie schnell fahren wollen. Superbike-Piloten scheren sich um nichts, sie machen es einfach.
Mit Carlos Checa war es dasselbe, er hat sehr methodisch gearbeitet.
Nicky wird kommen, in Assen war er bei der Musik. Aber eben nur bei der Musik. Er hat sich selbst unterhalten und hatte den besten Platz von allen, um sich das erste Rennen anzusehen.
Erwartest du dieses Jahr einen Sieg von ihm?
Auf jeden Fall, ganz sicher und ohne Zweifel.
Auf welcher Strecke? Laguna Seca wäre ein guter Platz, vor seinen Heimfans.
Wenn viele Fans da sind und er die vielen amerikanischen Flaggen sieht, wird er sich nicht überlegen wie schnell er fährt. Dann wir er so schnell fahren wie er kann.
Wir dürfen auch nicht vergessen, dass er sich in die Meisterschaft einleben muss. Im ersten Rennen war alles neu für ihn. Er schlug sich ordentlich und fuhr fast aufs Podium. Buriram kannte er nicht, dafür fuhr er gut. Aragón vergessen wir, da haben wir uns in der Superpole selbst in den Fuß geschossen, in den Rennen hatten wir viele Probleme.
In Assen war er bei der Musik, der nächste Schritt ist, dass er vorne fährt.
Imola war neu für ihn, Donington, Sepang, Misano, nach diesen Rennen können wir uns wirklich ein Urteil über ihn bilden.
In meinen Augen schlägt er sich bislang okay. Jeder vergleicht ihn mit Michael, aber Michael ist nicht mehr der Rookie und der Unerfahrene. Er hat sich vom kleinen Jungen mitten in die Besten der Superbike-WM katapultiert.