Luftschloss Wales: Keine Option für die Superbike-WM
Die Superbike-WM in Donington ist nicht in Stein gemeisselt
SPEEDWEEK.com hat den Bau des pompösen «Circuit of Wales» schon vor zwei Jahren als Fata Morgana und Luftschloss bezeichnet, denn der Spatenstich liess immer länger auf sich warten, die Pläne der Firma «Heads of the Valleys Development Company» liessen sich nicht zeitgerecht verwirklichen.
Dabei hatten die Wales-Promoter schon einen Fünf-Jahres-Vertrag mit Dorna Sports abgeschlossen, der sie ab 2015 zur exklusiven Austragung des «British Motorcycle Grand Prix» berechtigte. Auch die Abwanderung der ebenfalls von der Dorna organisierten Superbike-WM von Donington nach Wales war im Bereich des möglichen.
Doch die Finanzierung der neuen Rennstrecke stand auf wackligen Beinen, die Regierung in Wales machte nie konkrete Zusagen, nach Neuwahlen traten immer neue Verhandlungspartner für Michael Carrick auf, den umstrittenen CEO der «Heads of the Valleys Development Company» (HOVDC).
Die walische Regierung hat im April abgelehnt, für das Rennstrecken-Areal eine Bürgschaft in der Höhe von 375 Millionen Pfund (448 Millionen Euro) zu übernehmen. Dann beantragte Carrick eine um 25 Prozent verringerte Summe, auch diese Bankgarantie wurde vor wenigen Tagen von den Politikern im Süden Grossbritanniens abgelehnt.
Damit dürfte das Projekt «Circuit of Wales» endgültig gestorben sein.
Denn von den ursprünglich 6000 neuen Arbeitsplätzen ist längst keine Rede mehr; das neue, abgespeckte Konzept stellt nur noch 300 neue Arbeitsplätze in Aussicht. Ausserdem haben die Briten und Waliser momentan nach dem «Brexit» grössere Sorgen als den Bau einer neuen Rennstrecke um rund 350 Millionen Euro.
Weil sich alles in die Länge zog, musste der British Grand Prix 2015 in Silverstone statt in Wales ausgetragen werden, auch 2016 müssen die Waliser in Silverstone veranstalten. Jetzt müssen sich die gescheiterten Circuit-of-Wales-Hintermänner mit der Dorna über den Austragungsort des British Grand Prix für die Jahre 2017, 2018 und 2019 einigen. Neben Silverstone steht auch eine Rückkehr nach Donington Park, wo 2009 zuletzt gefahren wurde, zur Diskussion.