Neue Honda, alte Probleme? Was sich Ten Kate wünscht
Mit der aktuellen Honda CBR1000RR gewann Nicky Hayden das Regenrennen in Sepang
Obwohl sich Honda Japan mit Informationen über die neue Honda Fireblade sehr bedeckt hält, sickern immer mehr Details durch. Als gesichert gilt, dass das Motorrad in der Serienversion über zehn PS mehr als das jetzige Modell hat, außerdem wird es mehrere Kilogramm leichter sein. Aus Japan ist zu hören, dass die neue Feuerklinge ein elektronisches Öhlins-Fahrwerk sowie Ride-by-wire haben wird. Dazu natürlich alle heute gängigen Fahrhilfen wie Traktions- und Wheelie-Kontrolle. Optisch soll die Maschine stark an die jetzige Version angelehnt sein.
«Wir wollten nicht etwas so Extremes wie beispielsweise die Yamaha R1 bauen», verriet Tetsuyo Suzuki, Chef der Entwicklungs- und Designabteilung von Honda, bereits im Februar. «Das Konzept der Fireblade ist nicht auf die Rennstrecke zugeschnitten, das ist nicht der Zweck dieses Motorrades. Unser Konzept ist, ein möglichst kundenfreundliches Straßenmotorrad zu haben.»
Doch neben der Standard-Fireblade plant Honda, bis zu drei Sondereditionen herausbringen. Bei einer Homologationsmenge für die Superbike-WM von nur noch 500 Stück, sollte eines dieser Sportmodelle ein Niveau erreichen, um nach James Toseland 2007 endlich wieder um den WM-Titel kämpfen zu können. Mit Nicky Hayden und Stefan Bradl hat Honda für 2017 ein dafür erforderliches Fahrerduo unter Vertrag.
Seit der Umstellung des technischen Reglements vor der Saison 2015, sind nur noch wenige Änderungen am Motorrad erlaubt. Für Bremsen, Federelemente und Elektronik gibt es seither einen Kostendeckel. Ab 2017 müssen auch die Drosselklappen wie im Motor des homologierten Modells sein.
Pieter Breddels, Technischer Koordinator von Hondas Superbike-WM-Team, erklärte gegenüber SPEEDWEEK.com exklusiv, was er sich von der neuen Fireblade erhofft.
«Wenn Honda ein Sondermodell homologieren lässt bleibt die Frage, inwiefern uns das nützt», hielt der Niederländer fest. «Am wichtigsten für uns ist der Motor. Wir müssen Standardkolben und -Ventile verwenden, das ist die größte Einschränkung mit dem heutigen Modell. Wenn das Sondermodell leichtere Kolben hat, ist das gut für uns. Den Zylinderkopf dürfen wir überarbeiten, die Basis muss aber der Standardkopf sein. Die Nockenwelle kann man ändern. Die Pleuel darf man ändern, Material und Gewicht müssen aber gleich bleiben wie im Original. Eine Änderung bringt den Vorteil, dass man zum Beispiel die Masse mehr Richtung Kurbelwellendrehpunkt bringt.»
«Wichtig ist auch das Chassis, weil man an diesem nur beschränkt etwas machen darf. Man darf es steifer machen, aber nicht flexibler. Die Dimensionen des Chassis’ sind sehr wichtig. Wenn es zum Beispiel am Vorderrahmen sehr kurz ist, dann kannst du nichts machen. Wenn es hinten kurz ist, kannst du eine andere Schwinge verwenden, diese ist frei. Mit dem jetzigen Modell ist der Vorderrahmen zu kurz. Diese Basisbemaßung sollte sich ändern, damit der Abstand zwischen Schwingendrehpunkt und Lenkkopf größer wird, das haben auch andere Hersteller so. Wir reden da von 5 bis 10 Millimeter mehr. Das wäre wichtig. Wichtig ist auch die Gesamtmasse, der jetzige Rahmen ist zu schwer.»
An der Elektronik von Cosworth wird das niederländische Ten Kate Team festhalten.
Breddels: «Wir sind glücklich mit dem Paket und was wir damit machen können. Wir haben die letzten Jahre dreimal über einen Wechsel geredet, wir waren mit Magneti Marelli im Gespräch. Aber ein Wechsel wäre so viel Aufwand... Wir bekommen die neuen Motoren wahrscheinlich irgendwann im November, dann haben wir genügend zu tun. Dann ist es besser bei Cosworth zu bleiben, wir sind auch zufrieden mit ihnen.»
Für die Kunden wird die neue Fireblade auf der Intermot in Köln ab 4. Oktober vorgestellt.