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Tim Reeves: «Alle müssen sich an die Regeln halten»

Von Helmut Ohner
Kein Glück für Tim Reeves/Kevin Rousseau bei den Rennen auf dem Pannonia Ring

Kein Glück für Tim Reeves/Kevin Rousseau bei den Rennen auf dem Pannonia Ring

Tim Reeves gewann zwar den zweiten Seitenwagen-WM-Lauf auf dem Pannonia Ring. Der Brite wurde später aber aus dem Resultat gestrichen. Jetzt nimmt der sechsfache Weltmeister Stellung zu seiner Disqualifikation.

Das Wochenende verlief für Tim Reeves und seinen Beifahrer Kevin Rousseau nicht nach Wunsch. Die erfolgsverwöhnte Paarung hatte schon im Training keinen guten Lauf. Im freien Training noch unerreichbar für seine Gegner, fand sich der Brite nach dem ersten Qualifying nur an der vierten Stelle wieder. Im zweiten Zeittraining schafften sie keine Rangverbesserung, weil sie im entscheidenden Moment von der Piste rodelten.

Doch ein Startplatz in der zweiten Reihe brachte den sechsfachen Weltmeister und zweifachen Weltcup-Sieger nicht sonderlich aus der Ruhe. Im ersten Rennen schob er sich nach zwei Kurven an die zweite Stelle. Im zweiten Umlauf konnte sich der Bonovo-Action-Pilot an die Spitze setzen. Nur drei Runden später der erste Schock. Beifahrer Rousseau zeigte gestikulierend ein technisches Problem am Gespann an.

Das britisch-französische Paar fiel bis an die fünfte Stelle zurück, wollte aber unbedingt wichtige Punkte für den Kampf um den Weltmeistertitel retten. Doch nach acht Runden auf dem 4,740 Kilometer langen Rundkurs in der pannonischen Tiefebene war das Rennen für die Titelanwärter zu Ende. Als Ausfallsursache wurde eine defekte Wasserpumpe, die zur Überhitzung des Yamaha-Motors führte, vermutet.

Im zweiten Rennen hatten Reeves/Rousseau bereits nach der ersten Runde alle Gegner hinter sich gelassen. Während der 15 Runden schafften sie es, alle Angriffe von Markus Schlosser/Marcel Fries, die ihrerseits ihre Position gegen Pekka Päivärinta/Ilse de Haas und Todd Ellis/Emmanuelle Clement zu verteidigen hatten, erfolgreich abzuwehren. Am Zielstrich trennten die Widersacher lediglich ein Wimpernschlag von 0,052 Sekunden.

Stunden später dann die unerfreuliche Meldung aus dem Parc Fermé: Reeves/Rousseau wurde der Sieg aberkannt, weil Teile seines Motors gegen den Punkt 2.3.4 «Motor und Getriebe» und der unter Punkt 2.3.4.8 lautenden Vorschrift «Die Nockenwellen sowie der Ventil- bzw. Nockenhub müssen der ursprünglichen Homologation entsprechen. Es dürfen keine Kit-Nockenwellen Verwendung finden» verstoßen hatte.

In einer Aussendung seines Teams nahm Reeves Stellung zu seiner Disqualifikation: «Nachdem wir in Ungarn angekommen sind, hatte ich ein Problem mit dem Wassersystem und wir hatten alle Motoren von Bonovo verbraucht – den letzten davon heute Morgen im Warm Up. Wir fanden zwar das Problem, leider hatte ich nur noch einen Motor übrig, den ich bei eBay erstanden habe und nur als Notfall dabeihabe.»

«Wir haben diesen für das Rennen eingebaut. Nach einem wirklich guten Kampf haben wir das Rennen gewonnen. Bei der technischen Kontrolle wurde herausgefunden, dass die Nockenwellen nicht für diesen Motor homologisiert sind. Also mussten sie uns disqualifizieren. Alle müssen sich an die Regeln halten. Es wurde uns aber keinerlei Betrugsversuch vorgeworfen, es wurde uns einfach Pech attestiert.»

Für den Serien-Weltmeister wird es jetzt im Kampf um die WM-Krone eng. Auf Schlosser/Fries, die drei der diesjährigen vier Rennen für sich entscheiden konnten und einmal als Zweite ins Ziel kamen, fehlen bereits beachtliche 59 Punkte. Fehler und technische Defekte sind ab sofort verboten. Für den ehrgeizigen Briten geht es bei seinen Heimrennen nächstes Wochenende in Donington Boden auf die WM-Führenden gutzumachen.

Ergebnis, Pannonia Ring 1
1. Markus Schlosser/Marcel Fries (CH), LCR Yamaha, 15 Runden in 29:47.634 min. 2. Pekka Päivärinta/Ilse de Haas (FIN/NL), LCR Yamaha, +4,090. 3. Todd Ellis/Emmanuelle Clement (GB/F), LCR Yamaha, 4,992 sec. zur. 4. Josef Sattler/Luca Schmidt (D), ARS Yamaha. 5. Kees Endeveld/Hendrik Crome (NL/D), LCR Yamaha. 6. Lukas Wyssen/Thomas Hofer (CH), LCR Yamaha. 7. Peter Kimeswenger/Kevin Kölsch (A/D), LCR Yamaha. 8. Janez Remše/Manfred Wechselberger (SLO/A), ARS Yamaha. Schnellste Runde: Schlosser/Fries in 1:57,722 min (neuer Rundenrekord).

Ergebnis, Pannonia Ring 2
1. Markus Schlosser/Marcel Fries (CH), LCR Yamaha, 15 Runden in 29:55,023 min. 2. Todd Ellis/Emmanuelle Clement (GB/F), LCR Yamaha, +1,233 sec. 3. Pekka Päivärinta/Ilse de Haas (FIN/NL), LCR Yamaha, 1,354 sec. zur. 4. Josef Sattler/Luca Schmidt (D), ARS Yamaha. 5. Stephen Kershaw/Ryan Charlwood (GB), LCR Yamaha. 6. Lukas Wyssen/Thomas Hofer (CH), LCR Yamaha. 7. Kees Endeveld/Hendrik Crome (NL/D), LCR Yamaha. 8. Peter Kimeswenger/Kevin Kölsch (A/D), LCR Yamaha. 9. Janez Remše/Manfred Wechselberger (SLO/A), ARS Yamaha. 10. Kevin Cable/Kyle Masters (GB), LCR Yamaha. Schnellste Runde: Schlosser/Fries in 1:58,045 min.

WM-Stand (nach 4 Rennen)
1. Schlosser/Fries, 95 Punkte. 2. Ellis/Clement, 72. 3. Päivärinta/de Haas, 65. 4. Wyssen/Hofer, 40. 5. Reeves/Rousseau, 36. 6. Endeveld/Crome, 36. 7. Kershaw/Charlwood, 31. 8. Sattler/Schmidt, 26. 9. Peugeot/Peugeot, 22. 10. Kimeswenger/Kölsch, 17. 11. Remše/Wechselberger, 15. 12. Le Bail/Leveau, 13. 13. Vinet/Vinet, 13. 14. Gadet/Salmon, 9. 15. Gallerne/Druel, 8. 16. Cable/Masters, 6. 17. Fretay/Fenoy, 4.

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