MotoGP: Bittere Pille für Stefan Bradl

Ex-Weltmeister Steinhausen: «Aller Anfang ist schwer»

Von Helmut Ohner
Auch wenn es einige kritische Stimmen zur Termingestaltung gibt, ist der Grundtenor zur Zukunft der Seitenwagen-WM durchwegs positiv. SPEEDWEEK.com hat Stimmen, die für die Mehrheit stehen, eingesammelt.

Nachdem Roger Body Mitte des Vorjahres überraschend bekanntgab, nicht länger als Promotor zur Verfügung zu stehen, stand die Zukunft der Seitenwagen-Weltmeisterschaft auf wackeligen Beinen. Mit der Motor Presse Stuttgart wurde vom Motorradweltverband Fédération Internationale de Motocyclisme (FIM) schließlich ein neuer Ausrichter gefunden, der die attraktive Serie auf eine neue Basis stellen soll. Der kürzlich veröffentlichte Terminplan stieß bei einigen auf wenig Gegenliebe, weil es zumindest dieses Jahr keine WM-Läufe in Großbritannien und Frankreich geben wird, aber es gibt auch zahlreiche positive Reaktionen auf die Bemühungen.

Der fünffache finnische Weltmeister Pekka Päivärinta fand die richtigen Worte: «Wir leben in einer schwierigen Zeit und ich denke, wir sollten froh sein, dass wir auch dieses Jahr wieder Wettbewerbe haben. Danke dem neuen Promotor, dass er uns genommen hat!» Und der zweimalige deutsche Seitenwagen-Weltmeister Rolf Steinhausen, der heuer den Briten Harry Payne und seinen französischen Beifahrer Kevin Rousseau auf Titeljagd schickt, pflichtet bei: «Für uns ist es schade, dass nicht in England und Frankreich gefahren wird, aber man sollte sich freuen, dass ein Promoter sich dem angenommen hat. Aller Anfang ist schwer, aber ausbaufähig. Schau mehr mal.»

«Natürlich ist es nicht die optimale Lösung», ist sich Rüdiger Merdes im Klaren, «aber besser es wird überhaupt um einen Titel gefahren als eine Serie sterben zu lassen. Der Seitenwagensport war schon so oft kurz vor dem Ende und hat immer wieder Fuß gefasst. Der WM-Status ist schon lange fehl am Platz, leider. Gefahren wurde doch in den letzten Jahrzehnten nur in Europa, was eigentlich nicht unbedingt einer WM entspricht. Vielleicht gelingt es zumindest ein für alle Teams finanzierbares Event außerhalb Europas auf die Beine zu stellen, es muss ja nicht gleich am anderen Ende der Welt sein. Wir sollten dem Promoter die Chance geben und die Hoffnung aufrechterhalten.»

«Ich habe vollstes Verständnis, wenn gefragt wird, warum kein WM-Lauf in Großbritannien und Frankreich. Aber warum ist das so, obwohl das Weltmeisterteam aus diesen Ländern kommt? Es liegt ganz einfach an den Kosten, die die Veranstalter aufrufen um dort zu fahren», sagt jemand, der es wissen muss, aber lieber anonym bleiben möchte. «Auch wenn in England gefahren wurde, gab es Kritik. Roger Body hat es letztes Jahr geschafft, Seitenwagen-Rennen im Rahmen der Superbike-WM zu fahren. Und was war? Trotzdem gab es lediglich ein kleines Teilnehmerfeld. Die Europäer vom Festland fahren nicht nach England, Stichwort Brexit!»

Und weiter: «Der Promotor ist wirklich gut und ist bemüht eine vernünftige Meisterschaft auf die Beine zu stellen. Ich wüsste niemanden, der das machen würde, als Promotor aufzutreten. Das ist jetzt die Chance in den nächsten Jahren die Meistershaft wieder da hin zu bekommen wo sie hingehört. Ich kann, ehrlich gesagt, dieses Theater der Teams kaum noch hören. Sie sollen endlich aufhören sich zu beschweren. Die müssen jetzt endlich mal merken, dass die Ampel auf gelb steht. Jetzt hat man sogar Live-TV auf YouTube. Das ist schon ein Riesenaufwand und das sollten die Teams auch einmal positiv sehen und nicht immer meckern.»

«Warum gehen die Engländer und Franzosen nicht zu Ihren Verbänden und sprechen mit denen. Die Antwort wird sein, <wer bezahlt das?> Die Teams bekommen einen guten Platz im Fahrerlager. Die Fahrzeiten werden zu den besten Zeiten sein und man hat ein professionelles Umfeld. Wo gibt es eine Alternative? Wenn Roger Body als der große Macher es noch nicht einmal geschafft, die Serie in Gang zu bringen, sollte man darüber nachdenken, ob sie gut verkäuflich sind. Es gibt kein Land, was sagt, wir wollen die Sidecars haben. Es ist eine Weltmeisterschaft, da sollte jeder professionell sein und guten Sport liefern. Das musste mal gesagt werden!»

WM-Termine 2023
12. – 14-05. Sachsenring (plus IDM)
15. – 17.06. Spa-Francorchamps
23. – 25.06. Most (plus IDM)
04. – 06.08. Red Bull Ring (plus IDM)
18. – 20.08. Assen (plus IDM)
07. – 08.10. Oschersleben (plus IDM)
27. – 29.10. Estoril

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