Reeves/Wilkes (3.): Motiviert wie zu besten Zeiten
Schon in Assen tauchten Tim Reeves und Mark Wilkes (Carl Cox Motorsport) wieder im Fahrerlager der Seitenwagen-WM auf. Ihr Comeback kam deswegen etwas überraschend, weil sie sich nach dem Rückzug ihres Hauptsponsors Bonovo Action außer Stande sahen, dieses Jahr die Weltmeisterschaft zu bestreiten. Anstatt dessen konzentrierten sich die Briten auf die Rennen zur Tourist Trophy und das Southern 100 auf der Isle of Man.
Mit ihrem Abschneiden durften die Seitenwagen-Weltmeister 2019 in Assen durchaus zufrieden sein. So als ob sie nie weg gewesen wären, mischten sie munter im Reigen der Top-Teams mit. Im ersten Rennen überquerten sie die Ziellinie an der fünften Stelle, den zweiten Lauf mussten sie allerdings in aussichtsreicher Position mit technischem Defekt aufgeben.
Beim Sidecar Festival in Oschersleben zeigte der sechsfache Weltmeister und zweifache Weltcup-Sieger, dass er noch immer zu den schnellsten Piloten im Feld zählt. Vom vierten Startplatz schaffte er noch in der ersten Kurve den Sprung auf den dritten Rang, danach heftete er sich an die Fersen des späteren Siegers. Lange konnten Reeves/Wilkes das Tempo von Markus Schlosser/Luca Schmidt und Harry Payne/Kevin Rousseau mitgehen, erst gegen Ende verloren sie etwas an Boden.
«Im Laufe des Rennens habe ich Probleme beim Gangwechsel bekommen, die Gänge ließen sich nur noch mit Gewalt einlagen», erklärte der in den Niederlanden lebende Engländer nach seinem ersten Podium seit seinem zweiten Rang in Assen 2023. «Wieder auf dem Siegertreppchen zu stehen, freut mich, denn ich musste froh sein, mit diesen Schwierigkeiten Bennie Streuer auf Distanz gehalten zu haben.»
Bei der Kontrolle nach dem Rennen stellte sich das Problem als Getriebedefekt heraus. «Wir hätten zwar den Motor tauschen können. Aber der läuft gut, deswegen habe ich mich zum Getriebewechsel entschieden. Bis 01.00 Uhr in der Früh haben wir gearbeitet.» Die Nachtschicht sollte sich jedoch nicht bezahlt machen. Im Warm-up rollten Reeves/Wilkes nach wenigen Runden aus. «Für das zweite Rennen wechseln wir jetzt doch das Aggregat.»
Für das britische Duo sind die Läufe in Oschersleben und das WM-Finale in Estoril ein Probegalopp für die nächstjährige Saison. Der Ausnahmekönner auf drei Rädern, der heuer nochmals Vaterfreuden entgegensieht, hat nichts von seiner Motivation eingebüßt. Er ist davon überzeugt im kommenden Jahr im Kampf um den Weltmeistertitel wieder ein gehöriges Wörtchen mitreden kann. Ein neuer Hauptsponsor soll die Titeljagd ermöglichen.
Ergebnis Seitenwagen-WM Oschersleben, Rennen1
1. Payne/Rousseau (GB/F), 12 Runden in 18:37,617 min. 2. Schlosser/Schmidt (CH/D), 4,070 sec zur. 3. Reeves/Wilkes (GB), +10,218 sec. 4. Streuer/Kölsch (NL/D), 5. Päivärinta/A. Christie A. (FIN/GB). 6. S. Christie/T. Christie (GB). 7. Ellis/Clément (GB/F). 8. Wyssen/Salmon (CH/F). 9. S. Laidlow/J. Laidlow (GB). 10. T. Peugeot/V. Peugeot (F). 11. Williams/Janssens (GB/NL). 12. Göttlich/Krieg (D). 13. Werkstetter/Pirat (D/F). 14. Cable/Richardson (GB). 15. Venus/Sedlacek (D/CZ). 16. Leguen/Rouby (F). 17. Weekers/Moes (NL). 18. R. Leijdekkers/C. Leijdekkers (NL).
WM-Stand nach 9 von 12 Rennen
1. Markus Schlosser/Luca Schmidt (CH/D), 187 Punkte. 2. Harry Payne/Kevin Rousseau (GB/F), 185. 3. Sam Christie/Tom Christie (GB), 136. 4. Todd Ellis/Emmanuelle Clément (GB/F), 120. 5. Pekka Päivärinta/Adam Christie (FIN/GB), 98. 6. Bennie Streuer/Kevin Kölsch (NL/D), 96. 7. Ted Peugeot/Vincent Peugeot, 75. 8. Lukas Wyssen/Ema Salmon (CH/F), 88. Ferner: 10. Lennard Göttlich/Lucas Krieg (D), 46. 14. Patrick Werkstetter/Valentin Pirat (D/F), 26. 17. Markus Venus/Ondrej Sedlacek (D/CZ), 13.