Adolf Hänni: Karriereende oder nicht?
Adolf Hänni: Dreimal Weltmeister mit Pekka Päivärinta
Die über 30-jährige Karriere von Adolf Hänni als Seitenwagen-Passagier war schon immer von großen Erfolgen, aber auch von schweren Verletzungen geprägt. Auch die Saison 2013 machte da keine Ausnahme, doch am Ende stand er gemeinsam mit seinem finnischen Fahrer Pekka Päivärinta zum dritten Mal als Weltmeister fest. Der WM-Titel war allerdings mehr Zufall als geplant. «Das erste Weltmeisterschaftsrennen in Aragon wollte ich eigentlich nur aus der Zuseherperspektive sehen, weil ich mich körperlich nicht in der Lage sah, ein Rennen durchzustehen. Obwohl ich monatelang nicht trainieren konnte, habe ich mich von Pekka überreden lassen, doch noch einmal bei ihm einzusteigen. Trotz meines körperlichen Handicaps sind wir Zweite geworden», blickt Hänni zurück.
Die beiden folgenden Rennen auf der ehemaligen Grand-Prix-Strecke in Rijeka konnte die finnisch-schweizerische Paarung sogar für sich entscheiden. Auch bei den restlichen sieben Läufen landeten die beiden auf dem Podest und konnten schließlich mit elf Punkten Vorsprung auf das britische Brüderpaar Ben und Tom Birchall über ihren dritten Titelgewinn jubeln. Möglich war diese Bravourleistung allerdings nur durch die sprichwörtliche Härte gegen sich selbst. «Das ganze Jahr habe ich mich nie richtig fit gefühlt. Jedes Rennen war eine neue Überwindung, weil ich ständig gegen die Schmerzen kämpfen musste. Trotzdem wollte ich nicht aufgeben und habe jedes Mal auf die Zähne gebissen. Deswegen ist unser Erfolg auch etwas ganz Spezielles für mich.»
Die meisten seiner Kollegen legen sich nach einer anstrengenden Saison zumindest einige Tage zum Relaxen in die Sonne, Adolf Hänni legte sich stattdessen unters Messer. Nach dem spannenden WM-Finale, bei dem er mit seinem finnischen Fahrer Pekka Päivärinta den dritten WM-Titel sicherstellen konnte, musste sich der ehrgeizige Eidgenosse in den letzten Monaten weiterer chirurgischer Eingriffe unterziehen, denn die vor allem der Schulterbruch war alles andere als ausgeheilt. Doch anstatt die erhoffte Besserung trat eine deutliche Verschlechterung seines Gesundheitszustands ein. «Es gab einige immer wiederkehrende Entzündungsherde im Körper, die mit Antibiotika und Schlangengift behandelt werden. Zu allem Überdruss wurde auch noch Pfeiffersches Drüsenfieber festgestellt», fasst Hänni seine lange Leidensgeschichte zusammen.
Zwischenzeitlich ging es dem Thuner Werkstattbesitzer sogar so schlecht, dass er sogar zweimal wiederbelebt werden musste. Mit bewundernswerter Zähigkeit stemmte sich Hänni gegen alle Widrigkeiten. Das Ärgste scheint nun endlich überstanden zu sein. Schön langsam geht es wieder aufwärts und Hänni befasst sich gedanklich bereits mit seiner sportlichen Zukunft. «Nur wenn es körperlich kein Risiko bedeutet, werde ich meine Karriere fortsetzen und meine 32. Saison in Angriff nehmen. Im Augenblick fehlt mir noch die Stabilität in meiner Schulter, aber bis zum Saisonauftakt sind es noch einige Monate. Das neue Chassis habe ich auf alle Fälle vorsorglich bei Louis Christan bereits bestellt.»
Sollte das Unvermeidliche eintreten und Hänni seinem geliebten Seitenwagen-Rennsport als Aktiver Lebewohl sagen müssen, bleibt er zusammen mit Klaus Klaffenböck auf alle Fälle die treibende Kraft hinter dem Tourist-Trophy-Projekt der Brüder Birchall.