Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Neue Ideen stehen schon parat

Kolumne von Eckart Rösinger
Eckart Rösinger und Andreas Kolloch in Frohburg

Eckart Rösinger und Andreas Kolloch in Frohburg

Finale zur Internationalen Sidecar Trophy auf dem Frohburger Dreieck - Das ist immer etwas ganz Besonderes.

Das Frohburger Dreieck ist in reiner Strassenkurs. Wir verenden hier dieselbe lange Übersetzung wie auf der Isle of Man. Die Aussicht auf die Vollgaspassage nach dem Bergaufstück: Arsch zusammenkneifen und durch. Nur ein halbvoller Kühlschrank, denn man wird ja gut im «Last Order», einem kleinen Ex-LPG-Imbiss im Gespannfahrerlager, bestens versorgt. Das alles, und noch viel mehr, ist Frohburg in Sachsen.

Samstagmorgen 9.00 Uhr - Training: Es gab noch paar feuchte Stellen vom nächtlichen Regen. Jede Runde, jede Kurve war es anders, aber so wie wir es gerne haben. Da uns in der letzten Runde ein anderes Gespann eingebremste, blieb nur die provisorische zweite Trainingsposition. Im zweiten, dann trockenen Training holten wir uns die Pole-Position für die letzten beiden Wertungsläufe der Internationalen Sidecar Trophy. Obwohl wir bereits als Gesamtsieger der Serie feststanden, gingen wir es an, als wenn die Entscheidung noch ausstünde. Im Training probierten wir, was die Reifen nach zwei Runden zu leisten im Stande sind. Wir wollten da was im Rennen umsetzen.

Start zum Sprintrennen über sechs Runden: Wir stürmten als Zweite in die erste Kurve, im Windschatten die lange Bergaufpassage, oben dann eben in der ersten Rennrunde (nach Besichtigungs- und Einführungsrunde das sind dann die zwei Runden aus dem Trainingsversuch) voll durch das links-rechts Geschlängel. Die Führenden waren eben in der ersten Rennrunde dort zu so einem Manöver noch nicht bereit. Mit einem ziemlich brutalen Bremsmanöver gingen wir innen vorbei. Die Aktion hat geklappt, nur konnten die Österreicher Bachmaier/Pichler direkt kontern. Nach einigen Runden kam dann das niederländische Gespann Ritzer/Ritzer vorbei. Sie nutzen eiskalt ihre zirka 60 mehr PS und zogen auf der Geraden vorbei. Dasselbe machten sie mit den bis dahin Führenden Österreichern. Wir setzten uns alle drei deutlich vom Rest des Feldes ab. Die Positionen waren vergeben, auch wenn wir drei in der letzten Runde noch etwas zusammenrückten.

Abends im Festzelt dann die Siegerehrung. Später kam für Andy und mich dann der übliche Song: «We are the champions», Zum Glück war es dunkel, so blieben unsere emotionalen Reaktionen im Verborgenen.

Sonntagnachmittag dann das Hauptrennen über 10 Runden. Am Start das Übliche. Bachmaier/Pichler beschleunigen uns aus und zogen als Erste in die erste Kurve. Dann die Windschattenjagd über viele Runden. Irgendwann tauchten dann wieder die Niederländer mit ihrer extra Power auf. In der letzten Runde spitzte sich die Situation zu. Beim Überrunden liessen Bachmaier/Pichler die Niederländer hinter dem langsameren Team «verhungern». Diese haben sich völlig korrekt verhalten und sind auf ihrer Linie geblieben. Dadurch haben wir auf die Holländer gewonnen und haben sie nach besagter Vollgasstelle auch innen überholt. Zu zweit nebeneinander fuhren wir um die Kurve in Richtung Schikane. Erneut zogen sie durch die Mehrleistung vorbei. Die letzte Chance war für uns die langsame Linkskurve vor Start und Ziel. Wir setzten uns innen neben sie und bogen als erste in die Zielgerade ein, doch die rund 400 Meter bis zum Zielstrich genügten ihnen, um sich mit 30 Zentimeter Vorsprung den zweiten Platz zurückzuerobern.

Egal! Es war ein ganz tolles Rennen. Wir haben dann mit den Zuschauern zusammen gefeiert. Es herrscht immer eine einzigartige und tolle Stimmung in Frohburg. Zurück auf dem Weg ins Fahrerlager haben wir dann noch die Beifahrer getauscht, als Zeichen des gegenseitigen Respekts. Es war ein tolles und faires Rennen. Im Fahrerlager dann noch die Siegerehrung für die Meisterschaft, inclusive eines Haarschnittes aufgrund einer verlorenen Wette. Zum Glück nicht bei uns!

Wir sehen schon gespannt der neuen Saison entgegen. «Never change a winning Team», soll heissen: Andy und ich fahren auch 2013 wieder zusammen. Verstärkung bekommen wir ab sofort durch Schrauber «Maggus». Einige neue Ideen stehen schon parat, man darf ja auch nicht Stillstehen in Sachen Technik.

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