DMSB verweigert deutschem Supermoto-Team den Start
2017 wurde Deutschland Vizeweltmeister
Als Begründung für die Absage führt der DMSB an, dass Frankreich ein «Hochrisikogebiet» wäre. Auf den Einwand des deutschen Teams, dass das nicht zuträfe, nur die französischen Überseegebiete, Korsika und eine Region im Süden werden derzeit vom RKI so eingestuft, wurden die trotzdem zu hohen Inzidenzwerte entgegnet. Der Verband habe eine Fürsorge- und Sorgfaltspflicht gegenüber den Sportlern.
Erstaunlich: Denn vor gut zwei Wochen durfte noch ein Lauf zur Deutschen SuperMoto-Meisterschaft in Frankreich ausgetragen werden, bei ähnlichen Inzidenzzahlen wie jetzt. Und zum gleichen Zeitpunkt wurde die Superbike IDM in Assen genehmigt, obwohl damals die Niederlande offiziell als Hochinzidenzgebiet galten. Allen deutschen Sportlern wurde vom DMSB sogar ein Formular ausgestellt, damit sie bei der Rückkehr nach Deutschland nicht in Quarantäne mussten.
Das deutsche Motocross-Team darf beim MX of Nations starten. Glück gehabt, denn in Italien gibt es laut DMSB ein geringes Infektionsgeschehen und keine konkrete Reisewarnung des Auswärtigen Amts. Für Paris übrigens auch nicht.
Auch das Speedway-Team soll zum Nations reisen dürfen – nach England.
Keiner der drei deutschen Piloten wurde gezwungen, beim Supermoto der Nationen an den Start zu gehen. Sie hatten von sich aus die Initiative ergriffen, mit guten Chancen auf einen Podestplatz. Auch private Sponsoren waren bereits akquiriert worden.
Teamkapitän Marc-Reiner Schmidt, Spitzenreiter der Weltmeisterschaft, geht an diesem Wochenende wieder bei der WM an den Start. In Spanien, per Definition ein Hochrisikogebiet. Jan Deitenbach weilt regelmäßig in Frankreich, um dort Lehrgänge durchzuführen. Und Nico Joannidis ist oft zum Training im westlichen Nachbarland.
Denn es gibt inzwischen offizielle Hygienestandards, die bei allen internationalen Veranstaltungen angewendet werden. Von der Olympiade bis hin zu den 24h von Le Mans, die dieses Wochenende in Frankreich stattfinden – natürlich auch mit deutschen Teilnehmern.
Über den wirklichen Grund der Absage kann nur spekuliert werden. Am Ende sitzen drei enttäuschte Sportler am 19. September daheim, wenn die Konkurrenz in Paris um die Medaillen kämpft. Und fragen sich, was sie falsch gemacht haben.