Finne Mauno Hermunen startet wegen Geld für Bulgarien
Mauno Hermunen (re.) will von seinem Sport leben
Der finnische Teamchef Timo Letho irrte sich, als er nach der Absage von Hermunen sagte: «Es ist schade, dass wir Mauno nicht sehen werden.» Er hatte in seinen Überlegungen nicht berücksichtigt, dass Hermunen für ein anderes Land an den Start gehen könnte. Den letzten Nations-Auftritt für Finnland hatte Hermunen 2011 in Aragón, als das finnische Team den dritten Platz belegte. 2012 in Portimão startete Hermunen bereits nicht mehr für Finnland. Damals war zu hören, zu wenig Geld wäre der Grund dafür. Und auch 2013 sollen Hermunens Gagenforderungen nicht zu dem Budget des finnischen Teams gepasst haben. Alleine für die Ehre zu starten und die Kosten erstattet zu bekommen, ist ihm zu wenig.
Hermunen ist ein Ausnahmetalent und einer der wenigen Supermoto-Fahrer, der aktuell ausschließlich von seinem Sport und der Gage leben kann. Der bulgarische Verband hat sich in den vergangenen Jahren bei der Ausrichtung der Veranstaltungen immer sehr großzügig gezeigt und ausreichend finanzielle Mittel für die reibungslose Abwicklung der Veranstaltung bereitgestellt. Warum also sollte er nicht einer entsprechenden Honorarforderung des Top-Werbeträgers der Szene und des momentan wohl besten Fahrers nachkommen und ihn für Bulgarien starten lassen?
Hier hat das FIM-Reglement jedoch einen Riegel vorgeschoben. In Artikel 43.8.1 «Acceptance of entries» steht, dass die Mitglieder eines Teams die Staatsbürgerschaft des Landes haben müssen, für das sie starten. Für Otto Normalverbraucher eine beinahe unüberwindbare Hürde. Für einen Spitzensportler, den der entsprechende Verband haben will, ein überschaubares Problem, wie wir schon mehrfach im Fußball oder in der Leichtathletik beobachten konnten. Für einen Finnen auch machbar, da in Finnland die doppelte Staatsbürgerschaft erlaubt ist. Hermunen musste also nur mit entsprechender Unterstützung des bulgarischen Verbandes einen bulgarischen Pass erhalten und ist damit für Bulgarien beim Supermoto der Nationen startberechtigt. Der 25-Jährige wollte sich auch auf Nachfrage von SPEEDWEEK.com hierzu nicht äußern.
Mit Hermunen wäre das finnische Team der stärkste Herausforderer der Franzosen gewesen. Ohne ihn ist unter normalen Umständen kein Podium drin, vielleicht die Top-5. Mauno schlägt ganz bewusst den Weg ein, dass er für das Fahren und die Show die er bietet, entsprechend entlohnt werden will. Und da ist ihm die eigene Unterhose lieber als der finnische Rock. Es wird spannend zu sehen, wie die finnischen Fans darauf reagieren.