Das Finale der Bundesliga zeigte, dass die Fans der ACL Devils die lautstärksten deutschen Speedway-Fans sind. In Polen geht es aber noch wesentlich lauter zu.
Auch wenn der Fanbus der Wolfslaker Wölfe bei Siegen ihrer Mannschaft ihre Fahrer ordentlich feierte, waren die Fans der Randberliner den Landshutern allein schon zahlen mässig mit etwa 35:1 unterlegen.
Mit Trommeln, wie in Deutschland nur beim Fussball oder Eishockey bekannt, machte der ACL-Fanclub, die Red White Fanatics, zusammen mit dem Sprecher-Duo Schorsch Smolinski und Alfred Niedermeier von Radio Trausnitz, ordentlich Lärm. Nach 5:1-Siegen der Gastgeber stand die Ellermühle Kopf.
Dass es beim Speedway in Sachen Fankultur auch wie bei uns beim Fussball zugehen kann, beweist Deutschlands östlicher Nachbar. Bei einem Rennen in der polnischen Ekstraliga hauen sich die Fans der Heimmannschaft und die aus dem gegnerischen Fanblock schon vor dem Rennen gegenseitig gesanglich vorgetragene Sprüche an den Kopf. Was auch in Polen bei den Fans nicht fehlen darf, sind Transparente. Neben ganz normalen Bannern gibt es in der Ekstraliga genau wie bei uns in der Fussball-Bundesliga eine Art Wettstreit zwischen den Fanclubs, wer mit seinen Fanaktionen für am meisten Aufmerksamkeit sorgt. Dabei entwickeln einige besonders kreative Ideen, die manchmal lustig, meistens aber mit provokativem Hintergrund sind.
Im Finale der Speedway-Bundesliga begrüsste der Fanclub der Devils die Fahrer und Fans aus Wolfslake mit dem Banner «Wir haben keine Angst vor Wölfen». Völlig harmlos im Vergleich zu einem polnischen Pendant.
Dass es noch wesentlich provokanter geht, zeigte sich in der Motorarena Thorn (Torun) beim Semifinale gegen Tschenstochau (Czestochowa). Mit einem überdimensionalenn Gruss hiessen einige heimische Fans Lee Richardson von den Gästen in ihrem Stadion willkommen. Darauf stand: «Lee Richardson - The biggest Pussy in the Speedway World». Frei und harmlos übersetzt bedeutet der Spruch auf dem etwa 50 Meter breiten Banner: «Lee Richardsson, das grösste Weichei in der Speedway-Welt».
Vorausgegangen waren andere Ansichten von Richardson und dem Thorner Ryan Sullivan, die bei einem Ligamatch in Schweden begannen und beim Hinkampf in Tschenstochau zumindest in einem lautstarkem Streit endeten. Der Banner war die Antwort einiger weniger Fans in Thorn. Diese berufen sich nun darauf, mit dem Wort «Pussy» nicht das weibliche Geschlechtsteil gemeint zu haben, sondern wie ein Wörterbuch zeigt: «Kätzchen».
Richardson zeigt sich öffentlich wenig von dem Vorfall betroffen. Die Thorner Clubleitung entschuldigte sich offiziell, während die Gäste wenig über den unangenehmen Willkommensgruss erfreut waren.