Alle Türen zu? Luca Grünwald zittert um WM-Platz
Luca Grünwald ist immer noch auf Jobsuche
Luca Grünwald kämpfte auf der Freudenberg-KTM 2018 bis zum Schluss um eine Medaille in der Supersport-300-WM, letztlich fehlten dem Bayer zwei Punkte zu Bronze. Der 24-Jährige gewann das Rennen in Assen und fuhr in der Hälfte der acht Rennen in die Top-6.
Trotzdem steht der Waldkraiburger Anfang Januar noch immer ohne Team für kommende Saison da. «Mein Manager versucht alles, im Moment stehen aber nur noch zwei Sachen zur Auswahl», erzählte Grünwald SPEEDWEEK.com. «Das wäre einmal die Spanische Meisterschaft Moto2 oder Supersport-WM, von einer Unterschrift bin ich aber noch entfernt.»
In der Supersport-WM spekuliert Luca auf einen Platz bei Lorini Honda, dort gilt aber der Italiener Gabriele Ruiu als Favorit, weil er eine stattliche Mitgift im Gepäck hat. Dass er bei PTR Honda unterkommt, dem Team von Simon Buckmaster, ist unwahrscheinlich. Dort sind bereits zwei Plätze belegt, der Engländer würde sich ein drittes Motorrad entsprechend bezahlen lassen.
Zudem ist eine Honda derzeit nicht besonders reizvoll: Der letzte Sieg mit einer CBR600RR gelang Kyle Smith am 30. Oktober 2016 in Katar. «Das macht mir gescheit Bauchweh», gibt Grünwald zu. «Wenn alles super läuft, dann lande ich mit einer Honda im Rennen zwischen den Plätzen 7 und 10. Damit kommst du am Ende auf Platz 8 bis 10 in der Gesamtwertung, dann hast du aber jedes Rennen richtig gut erwischt. Es sind sechs oder sieben Yamaha vorne, die haben lauter gute Fahrer. Das ist hart – dann ist die Frage, ob es das bringt.»
Sind die Erfolgsaussichten in der Spanischen Meisterschaft größer? «Vom Team her ja», überlegte Grünwald. «Das ist auch eine Grundsatzfrage, wie es in Zukunft weitergehen soll. Wobei man eh nie weiß, wie es kommt. Das beste Beispiel ist Gradinger: Du kannst heute nicht mehr damit rechnen, dass sich aus einer guten Saison etwas entwickelt, das wenig oder nichts kostet. Das gibt es nicht mehr. Tom wurde in den letzten drei Rennen Vierter und braucht einen sechsstelligen Euro-Betrag, damit er in der Supersport-WM weiterfahren kann. Früher schaute man, dass man in ein Team kommt, dann zeigte man eine gute Rookie-Saison und es ging weiter. Wenn alles passt, traue ich mir ähnliche Leistungen wie Gradinger zu. Wenn ich eine Honda fahre, habe ich aber kein so ein gutes Motorrad wie er letztes Jahr, also komme ich an diese Ergebnisse nicht ran. Wenn er schon nicht weiterkommt, wie soll es dann bei mir gehen?»
Der WM-Vierte hat bezüglich der Meisterschaft keine Präferenz. «Wichtig ist, dass ich für ein gutes Team fahre», hielt Grünwald fest. «Natürlich ist es schön, wenn man im Februar zur WM nach Phillip Island fliegt, aber das ist nicht Sinn der Sache. Es geht darum, dass es weitergeht. Wenn ich mich anstrenge, dann komme ich da vielleicht mal wieder hin. Rennen fahren ist kein Urlaub.»