Superbike-WM: Toprak spricht Drohung aus

Bo Bendsneyder (3.): «Gut, dass ich enttäuscht bin»

Von Stephan Moosbrugger
Bo Bendsneyder

Bo Bendsneyder

Supersport-Ass Bo Bendsneyder (MV Agusta) hatte auf Phillip Island mit der Pole-Position sowie den Rängen 4 und 3 einen starken Saisonstart. Nach seinem heftigen Crash im Qualifying war er körperlich eingeschränkt.

Bo Bendsneyder (MV Agusta) war am Ende des letzten Jahres nach der unschönen Trennung von seinem Moto2-Team in das Superbike-Lager gewechselt. Gleich bei seinem ersten Einsatz auf dem Circuito do Estoril fuhr der 25-Jährige auf den Rängen 8 und 5 ins Ziel. Beim Saisonfinale in Jerez brauste er nach Platz 7 im ersten Rennen im zweiten Lauf spektakulär als Dritter auf das Podium.

Der Niederländer zeigte somit auf Anhieb eine starke Performance und hat mit der Supersport-WM eine neue Liebe gefunden. Auch bei den Vorsaisontests war Bendsneyder sehr schnell und nach dem zweitägigen Test auf Phillip Island, den er auf Platz 1 beendete, wurde er mit seiner MV Agusta F3800RR zum Favoriten für die Rennen am Wochenende erklärt.

Bendsneyder schloss nahtlos an den guten Test an und holte sich am Freitag die Pole-Position. In der Qualifying-Session hatte er aber auch einen heftigen Sturz, der an seinem Körper Spuren hinterließ. «Ich habe eine kleine Fraktur am rechten Fuß. Ich konnte fahren, aber die Bewegungen auf dem Bike waren verlangsamt», erklärte er. In den Rennen am Samstag und Sonntag reichte es dann für die Ränge 4 und 3.

Der Wehrmutstropfen: In beiden Rennen fiel der MV Agusta-Pilot nach Pole-Position beim Start weit zurück, konnte sich dann aber beide Male wieder nach vorne kämpfen. Was war los am Start? «Ich weiß es nicht, das müssen wir herausfinden», grübelte Bendsneyder. «Ich hatte aber letztes Jahr schon beim Bike mit dem Gefühl für die Kupplung zu kämpfen. Beim zweiten Rennen dachte ich zuerst, dass wir einen guten Start hatten, doch dann überholten mich auf der Geraden zehn Motorräder. Das war schwer mitanzusehen. Ich weiß nicht was passiert ist, wir hatten auch viel Luftverwirbelungen an der Front des Bikes. Als ich aus der letzten Kurve beschleunigte und ich aus dem Windschatten der anderen Jungs versuchte zu überholen, fiel ich gleich wieder hinter sie zurück. Es sieht danach aus, dass wir bei der Aerodynamik etwas ändern müssen – das ist momentan unsere Schwäche. Wir hatten ein gutes Qualifying und wir haben den Speed. Aber im Rennen versuchte ich achtmal jemanden zu überholen und auf der Geraden kam er immer wieder zurück. Wenn du so viel Zeit verlierst, ist es schwierig, um den Sieg zu kämpfen.»

Bendsneyder zeigte über das gesamte Phillip-Island-Wochenende eine starke Pace – er war auf der australischen Strecke der Schnellste. Wie groß ist persönlich seine Enttäuschung, in den Rennen «nur» Vierter und Dritter geworden zu sein? «Natürlich ist es enttäuschend, denn wir kamen hierher, um zu siegen – vor allem nach dem sehr guten Test», haderte er. «Ich muss aber dazu sagen, dass es nach meinem Crash im Qualifying schwierig war. Es war für mich schwer zu fahren – vor allem wenn ich meinen Körper von rechts nach links bewegen musste. Und wir haben hier viele schnelle Richtungswechsel. Ich habe nicht erwartet, leicht zu gewinnen, aber ich war schon überrascht, dass wir zu Beginn so viele Positionen verlieren würden. Auch bei den Zweikämpfen war es schwierig, weil die anderen auf den Geraden mich wieder überholten. Ich bin ein wenig enttäuscht, aber am Ende ist Phillip Island immer eine spezielle Strecke. Es war aber auch wichtig, Punkte für die Weltmeisterschaft zu holen. Wir sahen am Sonntag viele seltsame Stürze. In diesen Situationen ist es wichtig, ruhig zu bleiben und das Maximum an Punkten zu holen.»

Nach der schwierigen Moto2-Saison 2024, wie fühlt es sich für Bendsneyder an, mit einem konkurrenzfähigen Paket ins Jahr zu starten und um den WM-Titel zu kämpfen? «Es gibt einem viel Motivation und du hast eine große Freude, wenn du zu den Rennen kommst – schon, wenn du am Mittwoch startest und dein Team siehst. Es ist ein anderes Gefühl im Vergleich zu meinen Jahren davor. Ich bin enttäuscht über Rang 3, was sich seltsam anhört», schmunzelte er. «Aber auf der anderen Seite ist es ein gutes Zeichen, denn das heißt, dass wir gewinnen können. Es ist ein gutes Gefühl.»

Ergebnis Supersport-WM 2025, Phillip Island, Rennen 2:
Pos Fahrer Motorrad Diff
1. Tom Booth-Amos (GB) Triumph
2. Stefano Manzi (I) Yamaha + 0,671 sec
3. Bo Bendsneyder (NL) MV Agusta + 1,125
4. Michael Rinaldi (I) Yamaha + 3,373
5. Jeremy Alcoba (E) Kawasaki + 9,467
6. Lucas Mahias (F) Yamaha + 10,864
7. Oliver Bayliss (AUS) Triumph + 13,023
8. Xavi Cardelus (AND) Ducati + 13,034
9. Kaito Toba (J) Honda + 13,648
10. Ondrej Vostatek (CZ) Ducati + 14,404
11. Luke Power (AUS) MV Agusta + 16,964
12. Simon Jespersen (DK) Ducati + 18,027
13. Aldi Mahendra (RI) Yamaha + 18,035
14. Harrison Voight (AUS) Ducati + 25,965
15. Leonardo Taccini (I) Ducati + 32,670
16. Can Öncuü (TR) Yamaha + 38,782
17. Loic Arbel (F) MV Agusta + 42,885
18. Loris Veneman (NL) Ducati + 54,002
19. Syarifuddin Azman (MAL) Honda + 54,034
- Marcel Schrötter (D) Ducati
- Valentin Debise (F) Ducati
- Jaume Masia (E) Ducati
Ergebnis Supersport-WM 2025, Phillip Island, Rennen 1:
Pos Fahrer Motorrad Diff
1. Stefano Manzi (I) Yamaha
2. Tom Booth-Amos (GB) Triumph + 0,322 sec
3. Marcel Schrötter (D) Ducati + 0,480
4. Bo Bendsneyder (NL) MV Agusta + 1,447
5. Can Öncuü (TR) Yamaha + 2,513
6. Jaume Masia (E) Ducati + 3,527
7. Oliver Bayliss (AUS) Triumph + 4,280
8. Valentin Debise (F) Ducati + 4,281
9. Lucas Mahias (F) Yamaha + 4,528
10. Jeremy Alcoba (E) Kawasaki + 13,690
11. Niccolo Antonelli (I) Yamaha + 20,193
12. Luke Power (AUS) MV Agusta + 26,392
13. Ondrej Vostatek (CZ) Ducati + 28,391
14. Kaito Toba (J) Honda + 41,019
15. Simon Jespersen (DK) Ducati + 45,844
16. Loic Arbel (F) MV Agusta + 46,714
17. Syarifuddin Azman (MAL) Honda + > 1 min
- Xavi Cardelus (AND) Ducati
- Michael Rinaldi (I) Yamaha
- Loris Veneman (NL) Ducati
- Harrison Voight (AUS) Ducati
- Leonardo Taccini (I) Ducati
- Aldi Mahendra (RI) Yamaha
Supersport-WM 2025: Stand nach 2 von 24 Rennen
Pos Fahrer Motorrad Punkte
1. Stefano Manzi (I) Yamaha 45
2. Tom Booth-Amos (GB) Triumph 45
3. Bo Bendsneyder (NL) MV Agusta 29
4. Oliver Bayliss (AUS) Triumph 18
5. Lucas Mahias (F) Yamaha 17
6. Jeremy Alcoba (E) Kawasaki 17
7. Marcel Schrötter (D) Ducati 16
8. Michael Rinaldi (I) Yamaha 13
9. Can Öncuü (TR) Yamaha 11
10. Jaume Masia (E) Ducati 10
11. Luke Power (AUS) MV Agusta 9
12. Ondrej Vostatek (CZ) Ducati 9
13. Kaito Toba (J) Honda 9
14. Valentin Debise (F) Ducati 8
15. Xavi Cardelus (AND) Ducati 8
16. Niccolo Antonelli (I) Yamaha 5
17. Simon Jespersen (DK) Ducati 5
18. Aldi Mahendra (RI) Yamaha 3
19. Harrison Voight (AUS) Ducati 2
20. Leonardo Taccini (I) Ducati 1

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