Roberto Rolfo: «Das Niveau von MotoGP braucht Zeit»
Worin unterscheidet sich die Superbike-WM von der MotoGP aus organisatorischer Sicht?
Sicherlich ist die MotoGP anders, weil die Struktur mit einer langen Tradition verbunden ist, im Gegensatz zur Superbike-WM besitzt sie einen historischen Hintergrund. Eine Struktur, die sich über die Jahre zu etwas Hochprofessionellem entwickelt hat, vergleichbar mit der Formel 1. Für ihren Teil hat sich die SBK-WM auch sehr weiterentwickelt und es ist schön, so einen engen Kontakt zum Publikum zu haben. Aber die WM ist noch sehr jung und wahrscheinlich braucht es noch Zeit, um auf das Niveau der MotoGP zu kommen.
Ab diesem Jahr hat die Management-Firma Dorna das Sagen in der SBK-WM. Glaubst du, die Dinge werden sich drastisch ändern?
Nein, ich denke nicht, dass sich etwas drastisch ändern wird. Aber definitiv ist es eine Umstellung in die richtige Richtung, weil nun verschiedene Aspekte der MotoGP einfließen. Das Wichtigste ist aber, dass man die wesentlichsten Merkmale der Superbike-WM beibehält.
Derzeit ist die SBK-WM spektakulärer als MotoGP. Trotzdem sind bei den Rennen viel weniger Zuseher. Wie erklärst du dir das?
Mittlerweile ist es fair, die Superbike-WM als «Abzweigung» zu bezeichnen, jedoch würde ich das in Anführungszeichen setzten, weil ebenso wie die Aprilia ist auch die BMW auf gleicher Ebene mit einer MotoGP-Maschine. Klar ist, dass viele Motorräder auf der Strecke die Aufmerksamkeit erhöhen. In der SBK-WM gibt es viele Positionskämpfe, im Gegensatz zur MotoGP, weil dort der technische Unterschied größer und das Motorrad viel wichtiger ist – dies lässt viele Lücken entstehen, wodurch die Rennen insgesamt langweiliger werden. Das könnte sich in der Zukunft jedoch ändern. Bis vor kurzem interessierten sich nur wenige Menschen für die Superbike-WM, weil diese nicht sehr bekannt war und im Fernsehen bis jetzt wenig mitverfolgt wurde. Wenn Dorna nun die SBK-WM vermarktet, bin ich sicher, dass mehr Menschen zuschauen werden.