Kevin Wahr: Keiner traute ihm so famosen WM-Start zu
Erst kurz vor dem Saisonstart Down under fiel die Entscheidungen, dass der Deutsche Supersport-Meister Kevin Wahr die gesamte Weltmeisterschaft bestreiten wird und nicht wie ursprünglich angedacht nur die Europa-Rennen. Der Aufwand machte sich bezahlt: Wahr, erstmals auf der schnellen Strecke in Südaustralien unterwegs, fuhr als Rookie auf Rang 6! SPEEDWEEK.com sprach mit dem 24-Jährigen.
Hättest du rückblickend etwas während des Phillip-Island-Wochenendes wesentlich besser machen können?
Wir haben keine großen Fehler gemacht. Ich habe mich immer wohlgefühlt und bin auch auf einem Niveau gefahren – ich weiß nicht, ob ich schon mal so schnell gefahren bin. Von dem her haben wir alles richtig gemacht. Klar gibt es noch ein gutes Stück zu finden.
Wie lange merkst du den Nachteil, wenn du eine Strecke nicht kennst?
Das lässt sich in zwei Schritte untergliedern. Der erste Schritt ist überhaupt mal schnell zu werden. Du lernst die Kurven und suchst die Bremspunkte. Wenn du das hast, gibt es noch einen Schritt. Den machst du nur, wenn du andere Fahrer siehst – oder erst im Rennen im Kampf.
Du zeigst jetzt ja auch anderen IDM-Piloten, dass es das Ziel sein kann oder muss, in der Weltmeisterschaft zu starten. Deutsche Piloten sind in diesem Fahrerlager rar.
Wir haben hier ein richtig geiles Projekt auf die Beine gestellt, mit unserem IDM-Team. Jetzt unserem WM-Team. Klar ist aber auch, dass es noch einiges zu tun gibt. In der Kürze der Zeit haben wir alles für Australien auf die Beine gestellt. Die sechs Wochen bis Aragón gehen Fulltime dafür drauf, die ganze Saison sauber auf die Beine zu stellen. Ich bin um jeden froh, der in unser Projekt jetzt mit einsteigen will.
Eine viel bessere Basis als mit Rang 6 hättest du nicht schaffen können.
Natürlich ging es noch schneller. Aber niemand hätte gedacht, dass ein IDM-Fahrer auf Platz 6 in der WM fahren kann. Dass haben wir gezeigt und wir zeigen auch, dass es noch schneller geht.
Das nächste Rennen ist in Aragón. Kennst du die Strecke?
In Aragón war ich schon mal beim Testen, aber natürlich nicht auf so flottem Niveau. Aber ich weiß zumindest, in welche Richtung es geht und wo die Kurven kommen. Am meisten freue ich mich, dass wir dort wieder unseren Lkw dabei und etwas Platz haben. In Australien war das ganze Material in den Flugboxen, wegen des Gewichts hatten wir nur die Hälfte dabei.