Weshalb Kevin Wahr in Magny-Cours fahren muss
Kevin Wahr hat sein Talent in der WM mehrfach bewiesen
Auf Phillip Island, im MotorLand Aragón, in Assen, Imola, Misano und Donington Park war der letztjährige Deutsche Supersport-Meister Kevin Wahr 2014 in der WM am Start, mehr gab das Budget nicht her. Im letzten Europa-Rennen in Magny-Cours am kommenden Wochenende ist der 25-Jährige ebenfalls dabei.
«Wenn ich in Magny-Cours fehle, dann brauche ich nächstes Jahr auch nicht mehr fahren», sagte Wahr gegenüber SPEEDWEEK.com. «Ich muss dabei sein. Mit der Planung für nächstes Jahr sind wir noch nicht allzu weit. Alles steht und fällt mit dem Budget. Sobald wir wenigstens einen Teil davon haben, können wir mit den technischen Partnern darüber sprechen.»
Dass der Yamaha-Pilot in die Weltmeisterschaft gehört, hat er hinreichend bewiesen. Famoser Sechster in Australien, insgesamt dreimal in den Top-10. «Es gibt Ideen und Pläne, wegen nächstes Jahr kann ich aber noch nichts sagen», hielt Wahr fest. «Ich bin mir auch noch nicht sicher, in welche Richtung was wie Sinn machen würde. Fakt ist: So wie wir es dieses Jahr gemacht haben, war es anstrengend, andererseits aber auch optimal, sofern ein bisschen Budget da wäre.»
Wahr hat sich mit seiner kleinen aber feinen Truppe um alles selbst gekümmert, technisch stand die Yamaha-R6 von Tuner Lothar Kraus den besten Bikes kaum nach. Das Team schaute, wo man sparen kann, stellenweise fuhr Kevin selbst den Lkw. «Unabhängig vom Geld wollte ich mit gar keinem anderen Motorrad fahren», unterstreicht er. «Ich will mit meinem Bike fahren, mit meinem Team arbeiten, mit meinen Mechanikern und meinem Umfeld. Aber das ganze leidet eben, wenn das Budget nicht passt.»
Werbewert ist vorhanden
Werden deine dieses Jahr gezeigten Leistungen hilfreich sein für die nächste Saison? «Niemand wird von alleine kommen und sagen, ‹du warst in Australien Sechster› oder ‹immer in den Top-10›, das ist egal. Aber wir haben zumindest etwas gezeigt, wir werden nicht Letzter. Wenn ich irgendwohin gehe und sage, dass ich in dieser Meisterschaft fahren will, dort aber noch nie gefahren bin, dann fragt sich der potenzielle Investor ja, was ich leisten kann. Ich habe gezeigt, dass ich in den Top-10 ohne Probleme mitfahren kann. So wie wir es bislang gemacht haben, kann man keine WM fahren. Wir brauchen einen größeren Investor, ein größeres Budget, wir müssen einen anderen Weg gehen.»
Der Schwabe bräuchte ungefähr das doppelte Geld wie dieses Jahr, auch weil die Überseerennen 2015 mehr werden. Findet Kevin Wahr einen starken Partner, dann hätte Deutschland nach vielen Jahren endlich wieder einen Spitzenfahrer in dieser Weltmeisterschaft. «Motorradrennen interessieren in Deutschland, aber gute Partner zu finden war schon immer schwer», weiß er. «Es ist möglich Sponsoren zu finden, man muss halt etwas dafür tun. Mit Gönnern alleine kann man IDM fahren, für die WM brauchst du einen, der dir wenigstens 100.000 Euro gibt. Wenn mir einer so viel Geld gibt, dann muss ich mir überlegen, wie ich seine Werbung platzieren und ihn präsentieren kann. Dafür kommt es ja im Fernsehen, über mich gibt es regelmäßige Berichte, weil ich der einzige Deutsche war. Wenn mein Motorrad mit XY lila lackiert wäre, dann würde sich das herumsprechen und es hätte einen Werbewert. Am meisten würde es einer Firma bringen, die europaweit agiert. Eine Firma wie GO&FUN kennt jetzt jeder und weiß was es ist – so funktioniert es.»