Festival ITALIA: Prestige-Fight der 2V-Twins
Hans Passberger will einen weiteren Supertwins-Sieg
Man muss kein italienisches Motorrad fahren, um bei den Supertwins erfolgreich zu sein, aber es scheint ungemein hilfreich zu sein. Das komplette Starterfeld setzt auf Italo-Bikes. Ähnlich wie in der Moto2 findet der Kampf der Konzepte vorwiegend auf der Fahrwerksseite statt. Filigrane Stahlrohrrahmen von Bimota, Kämna, Pierobon, Tamburini und überarbeitete Ducati-Serienchassis beherbergen in aller Regel Ducati-Zweiventiler. Einzige Ausnahme sind Holger Aue und Daytona mit ihren infernalisch schnellen Zweiventil-Guzzis, deren Fahrwerke allerdings auch etwas weniger filigran sind.
Wenn die Supertwins am kommenden Wochenende beim Festival ITALIA in Oschersleben ihre zweite Halbzeit einläuten, geht es daher nicht nur um Pokale und Punkte, sondern auch ums Prestige: Die Szene schaut genau hin, wenn es darum geht, wer den schnellsten Zweiventil-Twin baut. Auf Eigenkreationen setzen dabei nicht nur der Schweizer Konny Räss, dessen KR2V der 2011er-Champion Hansi Schüpbach fährt, sondern auch die bayrische Tuning-Eminenz Werner Kaiser, der dem ehemaligen 125eccm-Piloten Hans Paßberger einen mit mehr Know-how als teuren Teilen gebauten Twin-Racer hinstellt.
Gleich drei Eisen im Feuer hat Traditionstuner Kämna. Jeweils eine seiner in Kleinstserie gefertigten «Demon» fahren der Ungar Agoston Rosival (Ex-Langstrecken-WM und IDM) sowie Jungspund Fabio Frankenberger, und für die der KH (Kämna-Hadeler) des amtierenden Meisters Jörn Widderich hat Kämna den Motor getunt.
Der italienische Spezialist Gian-Piero Tamburini und Andreas Newiger haben nach einem zweiten Platz im Vorjahr erneut zusammengespannt. Mit der bildhübschen «Ad Maiora» fuhr Newiger damit schon im heiß umkämpften Twin-Rennen bei den Ducati-Clubraces in Assen auf den zweiten Platz. Das Motorrad war jedoch nicht das letztjährige, sondern ein Neubau, denn das Festival-Ad Maiora des Vorjahrs wechselte noch am Rennplatz den Besitzer.