Ken Roczen (Yamaha/P2) beeindruckte in den Whoops
Ken Roczen beeindruckte beim Red Bull Straight Rhythm
Schon beim Auftakt der Supercross-WM in Cardiff zeigte Ken Roczen nach extrem kurzer Eingewöhnungszeit auf der seriennahen Honda beeindruckenden Speed. Beim Red Bull Straight Rhythm an diesem Wochenende legte der Deutsche noch einmal nach. Er wechselte nicht nur die Marke, sondern stieg auf die 250er-Zweitakt-Maschine um und zeigte erneut seine Klasse. Dass er den Tag auf P2 hinter Marvin Musquin (KTM) beendete, war für ihn zwar eine Enttäuschung, aber im Regen wurden die Traktionsprobleme eklatant.
Dennoch gab Roczen auf dem neuen und unbekannten Bike eine ausgezeichnete Figur ab. «Die Vorbereitungszeit war sehr knapp», erklärte der Deutsche nach dem Rennen. «Ich weiß nicht, wie es den anderen Teams ging, aber wir hatten nur wenig Zeit zur Vorbereitung. Mitch [Payton] und sein Team haben einen tollen Job gemacht.»
Die Zweitakt Yamaha YZ-250 wurde von Pro Circuit getuned. Im Gegensatz zu reinen Werksteams wie HRC sind unabhängige Tuning-Unternehmen nicht an Vorgaben eines übergeordneten Marketingkonzepts gebunden. Der Fahrer kann Fahrwerks- und andere Komponenten wählen, die perfekt zu ihm und seinem Fahrstil passen. So etwas ist in Werksteams nicht denkbar. Hier kommen überwiegend Teile zum Einsatz, die zum Gesamtkonzept des Herstellers passen.
Das spannendste Duell des ganzen Abends in Huntington Beach (Kalifornien) war das Duell zwischen Roczen und Barcia. Beide Piloten sind für Speed und exzellente Sprungtechnik bekannt. «Das hat richtig Spaß gemacht», meinte Roczen. «Schade, dass es später im Finale regnete.»
Die entscheidenden Meter hat der Deutsche in den Whoops gemacht. Roczen überquerte die Wellensektion wie im Fluge. Sein Motorrad bewegte sich kaum. Er glitt nur so über die Kuppen der Hügel und war dabei deutlich schneller als Barcia. «Es ist gut zu wissen, dass ich noch gut durch das Waschbrett komme», meinte der Deutsche.
Das Fahrverhalten in den Whoops ist immer auch ein deutlicher Hinweis auf die Fahrwerkseigenschaften. Wir erinnern uns, dass Roczen in seinem letzten HRC-Jahr häufig über Fahrwerksprobleme klagte. In Huntington Beach schien er quasi aus dem Nichts mit einem neuen und unbekannten Motorrad ein nahezu perfektes Setup gefunden zu haben!
Was sind die Unterschiede zwischen Zwei- und Viertaktbike, wurde er nach dem Rennen gefragt. «Es ist nicht nur der Sound. Der Viertakter hängt so unmittelbar am Gas. Speziell bei den Sprüngen muss man da schon ziemlich umdenken.»
Jetzt wird Roczen wieder auf die Viertakt-Honda umsteigen, um schon am kommenden Wochenende (21./22. Oktober in Australien um den WM-Titel im Supercross zu kämpfen.
Ken befindet sich derzeit in ausgezeichneter Form, so dass seine Chancen gut stehen, am kommenden Wochenende seinen ersten Supercross-Weltmeistertitel erobern zu können.