SuperEnduro-WM, Krakau: Bolt top, Letti verbessert
Billy Bolt vor Jonny Walker
Zur zweiten Runde der SuperEnduro-WM 2023/2024 versammelten sich die weltbesten Indoor-Extrem-Enduristen im polnischen Krakau. Zwar gewann ihr wiederum Bester der aktuellen Ära, der Brite Billy Bolt, erneut, doch heizte ihm sein Landsmann Jonny Walker noch stärker ein und gewann sogar einen Heat.
Nachdem sich der Husqvarna Factory-Pilot mit der schnellsten Runde in der Superpole wieder die drei Sonderpunkte geholt hatte, gewann er auch den ersten Lauf. Mit dem schnellsten Start ging Bolt in Führung und sein derzeit stärkster Widersacher positionierte sich ebenso rasch auf der zweiten Position. Etwas überraschend konnte der Beta-Fahrer, scheinbar mühelos, in Schlagdistanz bleiben. Erst mit dem Beginn der Überrundungen setzte sich Bolt ab und gewann letztlich mit knapp neun Sekunden Vorsprung.
Der polnische Ersatz-Lokalmatador Dominik Olszowy (dem Nationalhelden Taddy Blazusiak bleibt das Mitmachen mit einem Elektro-Bike von Stark weiter untersagt) lag bis etwa Rennmitte auf Platz 3 vor Manuel Lettenbichler, fiel dann aber mit einem Fehler zurück. Der Bayer vom Team Red Bull KTM Factory Racing konnte daraus jedoch kein Kapital schlagen, denn am Ende war der Brite Will Hoare schneller als er und holte sich Rang 3 vor dem Deutschen.
In Heat 2 kam Walker aus der zweiten Startreihe relativ zügig nach vorn und führte schließlich bereits vor Rennhalbzeit. Bolt brauchte hingegen zu lange. Ungewöhnlich spät auf Platz 2 angekommen, hatte er über zehn Sekunden Rückstand auf Walker und kam auch nicht näher. Erst als sein Landsmann kurz zu Boden ging, konnte er aufschließen, mehr aber auch nicht. Letztlich rettete Walker 0,8 Sekunden Vorsprung ins Ziel und fügte Bolt so die erste Niederlage nach 14 Heat-Siegen in Folge zu. In Riesa im Januar 2023 war er es selbst, der Bolt, ebenfalls im mittleren Heat des Abends, zuletzt am Punktemaximum hindern konnte. Hoare wurde wieder Dritter, diesmal vor Olszowy und ‹Letti›.
Den dritten und entscheidenden Heat gestaltetet Bolt wieder nach seinen Vorstellungen und gewann diesen mit über 14 Sekunden Vorsprung sowie auch den Grand Prix, jeweils vor Walker. Anschließend sagte er gegenüber SPEEDWEEK.com: «Jonnys Speed war heute echt gut. Er war im ersten Heat lange Zeit sehr nah an mir dran und gewann den zweiten. Den dritten, und somit den Grand Prix, konnte ich gewinnen, also bin ich happy.»
Der Husqvarna-Pilot weiter: «Ich habe mich vom letzten Jahr zu diesem wieder etwas verbessern können. Ich mache weniger Fehler und stürze seltener. Dennoch habe ich im zweiten Heat ein paar falsche Entscheidungen getroffen und habe zu lange gebraucht, um nach vorn zu kommen. Aber ich habe dadurch auch wieder etwas was gelernt. Ich habe das Red Plate und einen weiteren Sieg, alles läuft sehr gut. Das große Ziel ist aber der WM-Titel. Ich werde nun über Weihnachten etwas relaxen und das Leben genießen.»
Hinter Walker kam ‹Mani› als Dritter ins Ziel, was dennoch nicht fürs Tagespodest reichte. Dieses durfte Hoare nach Heat-Rang 4 besteigen, womit es, wie schon zwei Wochen zuvor im französischen Lievin, ein rein britisches Podium mit zudem der gleichen Aufstellung gab. Allzu traurig war Manuel Lettenbichler darüber nicht. «Im Großen und Ganzen passt das Ergebnis schon. Ich habe weniger Fehler gemacht als in Frankreich, das war schon besser», sagte der KTM-Pilot im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Ich bin von den Rundenzeiten trotzdem noch viel zu weit weg von den beiden Top-Jungs. Schauen wir mal, was bei meinem Heimrennen Anfang Januar in Riesa läuft.»
Jetzt ist auch bei Lettenbichler erst einmal Entspannung angesagt. «Ich mache jetzt etwas Urlaub. Ich werde skifahren gehen und relaxen. Vor allem werde ich nicht Motorrad fahren», betonte der Bayer. «Da soll jetzt ein bisschen Ruhe einkehren, denn bei uns war dieses Jahr so viel los und es war sehr stressig. Das unterschätzen die Leute. Mal etwas Abstand gewinnen ist bestimmt nicht schlecht, um im neuen Jahr besser zurückzukommen.»
Mit einem Blick voraus sagte er: «Ich freue mich schon auf mein Heimrennen. Dafür muss ich mich weiter verbessern, soweit das möglich ist. Vor allem der Rückstand zu den ersten zwei soll dann nicht mehr so groß sein wie hier. Mein Hauptproblem ist, dass ich keinen guten Rhythmus finde und mich nicht zu 100 Prozent auf dem Bike wohlfühle. Das muss ich unbedingt ändern. Allen Fans frohe Weihnachten! Wir sehen uns am 6. Januar in Riesa.»
In der Juniorenklasse gewann der Brite Ashley Brightmore den ersten und den letzten Heat und wurde im zweiten Zweiter, womit er den Tagessieg einfahren konnte. Gesamtzweiter wurde der Ungar Roland Liszka, gefolgt vom Israeli Suff Sella, sodass das Siegerpodest gleich zu Lievin besetzt und dennoch durchgemischt war. Milan Schmüser aus Tensfeld musste mit einer Fußverletzung, die er sich unwissentlich in Frankreich zugezogen hatte und erst anschließend diagnostiziert wurde, leider passen. In Riesa am ersten Samstag im neuen Jahr möchte der WM-Dritte des Vorjahres aber wieder dabei sein.
WM-Stand Prestige nach 2 von 7 Läufen:
1. Billy Bolt (GB), Husqvarna, 123
2. Jonny Walker (GB), Beta, 109 (-14)
3. William Hoare (GB), Beta, 82 (-41)
4. Manuel Lettenbichler (D), KTM, 71 (-52)
5. Dominik Olszowy (PL), Rieju, 67 (-56)
6. Alfredo Gomez (E), Rieju, 63 (-60)
7. Mitchell Brightmore (GB), GASGAS, 48 (-75)
8. Diogo Vieira (P), GASGAS, 46 (-77)
9. Tim Apolle (D), Beta, 44 (-79)
10. Eddie KARLSSON (S), Husqvarna, 41 (-82)