SBK sucht den Superstar: Wo sind neuer Haga & Spies?
Früher kamen Rennfahrer über ihre nationale Meisterschaft in die WM, vor Jahrzehnten durfte man auch erst mit 18 Jahren Rennen fahren. «Der Sport hat sich verändert mit den ganzen Cup-Klassen in Spanien und Italien, dem Red Bull Rookies-Cup und der Junioren-WM», weiß Chris Vermeulen, 2005 Superbike-Vizeweltmeister. «Das gab es alles nicht, als Casey Stoner und ich in MotoGP kamen, wir waren die letzten Australier vor Jack Miller. Bei den Superbikes sieht es nicht besser aus. Heute fahren die Kids schon sehr jung Rennen. Das macht es für einen Australier sehr schwierig, nach Europa zu gehen und dort erfolgreich zu sein.»
Selbiges gilt für Piloten aus den USA und Asien – WM-Promoter Dorna ist sich dessen bewusst. Im ersten Schritt wurde die neue Einsteigerklasse Supersport 300 eingeführt, sie wird am ersten April-Wochenende im MotorLand Aragón debütieren. In dieser Klasse dürfen Jugendliche ab 15 Jahren starten, sie ist das seriennahe Pendant zu Moto3, und werden auf die höheren Kategorien Supersport 600 und Superbike vorbereitet.
Die zukünftigen Piloten der Supersport-300-WM sollen die Besten aus den nationalen Meisterschaften sein, diverse Programme sind bereits angelaufen.
«Wir versuchen, Verbindungen zwischen den nationalen Meisterschaften und der WM zu schaffen», sagte Daniel Carrera, Managing Director der Superbike-WM, im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «So wollen wir den besten Fahrern Chancen eröffnen, dass sie im darauffolgenden Jahr in der Weltmeisterschaft dabei sind. Wir können diesen Piloten Plätze sichern in unseren permanenten Teams, diese Teams können wir unterstützen. Die nationalen Föderationen können auch ihren Teil dazu beitragen, in dem zum Beispiel die thailändische Föderation einem Fahrer hilft, während der Saison in Europa zu leben. Wir wollen Talente aus Asien, Australien und den USA in unsere Meisterschaften bringen. In Europa gibt es starke nationale Meisterschaften, in denen das System bereits recht gut funktioniert.»
Der Spanier unterstreicht: «Für uns ist entscheidend, dass wir Fahrer aus Übersee in unsere Meisterschaft bekommen. In MotoGP hat die Dorna die letzten Jahre viel unternommen, um das zu erreichen. Es gibt den Asian Talent Cup. Dieses Projekt läuft bei uns unter ‹Road to MotoGP›. Das schließt aber nicht aus, dass einige dieser Fahrer auch im Superbike-Paddock landen. Wir arbeiten auch an einem Projekt ‹Road to Superbike›. Dieses wird eng mit den nationalen Meisterschaften zusammenhängen. Inzwischen gibt es in den meisten Ländern Klassen, die unseren sehr ähnlich sind. Die besten Fahrer aus allen Ländern sollen letztlich bei uns fahren. Für die beiden Supersport-Klassen war es sehr einfach technische Reglements zu schaffen, die überall einheitlich sind. Für die Superbikes ist es schwieriger. Wichtig ist, dass die Einsteigerklasse gleich und dadurch der Umstieg in die WM leicht ist.»