WM-Leader Scott Deroue: «Dorna nimmt es sehr ernst»
1974 wurde Henk van Kessel in der 50-ccm-Klasse Weltmeister, es dauerte 40 Jahre, bis die Niederlande mit Michael van der Mark (Supersport) wieder einen Straßen-Champion hatten.
Der heute 24-Jährige fährt seit 2015 in der Superbike-WM, nach zwei Jahren für Honda wechselte er für diese Saison ins Yamaha-Werksteam. Nach sechs von 26 WM-Läufen ist van der Mark mit 49 Punkten Gesamt-Sechster.
Vergangenes Wochenende beim Europa-Auftakt in Aragón stahl ihm der drei Jahre jüngere Scott Deroue (MTM HS Kawasaki) die Show, der das erste Rennen der neuen Supersport-300-WM gewann und damit als Leader zum Heimrennen nach Assen kommt.
«Das ist eine sehr gute Klasse, es treten viele Fahrer an und sie sind schnell», lobte van der Mark. «Alle waren neugierig auf das Rennen. Ich wusste nicht, was zu erwarten ist. Ich rechnete nicht damit, dass ein Niederländer gewinnt. Neben Deroue fuhr auch Schotman gut, bis er kurz vor Schluss stürzte. Für das Rennwochenende in Assen ist das sicher gut, zudem wollen wir wieder mehr Talente auf internationalem Level sehen. Das braucht jedes Land. Wir sind kein großes Land, aber die Talente kommen.»
Das Rennen in Spanien endete sehr knapp: Die Top-3 Deroue, Daniel Valle und Mika Perez kreuzten innerhalb 0,127 sec den Zielstrich!
«Das fühlt sich gut an», meinte Deroue mit Blick auf die WM-Tabelle. «2015 war ich Britischer Moto3-Meister, letztes Jahr fuhr ich in England Supersport. Das wollte ich auch dieses Jahr, aber sie verlangten viel zu viel Geld. Dann bekam ich die Chance, auf Kawasaki Weltmeisterschaft zu fahren.»
Übrigens: Wie viele Talente kommt Scott Deroue ursprünglich aus dem Red Bull Rookies-Cup, 2012 wurde er dort hinter dem Deutschen Florian Alt Vizemeister.
In Aragón waren die Supersport-300-Bikes pro Runde zirka 15 Sekunden langsamer als Moto3. Für Deroue, der von der 600er kommt, kein herber Rückschritt? «In einigen Streckenabschnitten waren wir wirklich langsam, auch wegen des starken Windes», erklärte der Niederländer SPEEDWEEK.com. «Ohne Wind machen die Bikes Spaß. Sie haben nach wie vor zwei Räder und man muss der Schnellste sein. Es sind auch gute Fahrer dabei, zu gewinnen ist nicht einfach – es ist nie einfach. Ich genieße das. Mal sehen, wie es in Assen weitergeht. Mich freut es, dass WM-Vermarkter Dorna die 300er-Klasse ernst nimmt. Das ist für die Fahrer sehr wichtig. Wenn ich in England fahre, ist das für niemanden wichtig. Es wäre schön, wenn ich mich in diesem Fahrerlager bis in die Superbike-WM nach oben arbeiten könnte.»