MotoGP: Ducati vom V-Motor überzeugt

Keine vier Weltmeisterschaften: SSP300 muss weichen

Von Ivo Schützbach
Die Yamaha R7 ist eines der Motorräder für die zukünftige Twin-WM

Die Yamaha R7 ist eines der Motorräder für die zukünftige Twin-WM

Auf Wunsch der Hersteller soll 2024 die Twin-WM die heutige Supersport-300-WM als Einstiegsklasse ersetzen. Yamaha wird in der Nachwuchsförderung eine zentrale Rolle spielen.

Seit 2017 gibt es die Supersport-300-WM als Unterbau zur Supersport- und Superbike-WM. Es bestand die Hoffnung, mit dieser Klasse Interesse bei zusätzlichen Herstellern aus Asien zu wecken, denn dort werden sehr viele Motorräder mit 250 bis 400 ccm verkauft. Doch dieser Wunsch bleibt unerfüllt.

Hinzu kommt, dass die Einstiegsklasse sportlich lange nicht so gute und viele Talente hervorbringt, wie sich das die Dorna ausgemalt hatte – obwohl die Rennen phänomenal zum Anschauen sind und die Kategorie umkämpft ist wie keine andere. Doch viel zu viel hängt vom Windschatten ab, fahrerisch den Unterschied auszumachen, ist schwierig.

In den fünf Jahren seit der Debütsaison der 300er-Klasse haben sich nur die Spanier Manuel Gonzalez und Adrian Huertas sowie der Türke Bahattin Sofuoglu auch in der Supersport-WM in den Top-10 etabliert.

Und es kommt immer wieder zu sehr schweren Unfällen, zuletzt am 8. Oktober, als Victor Steeman in Portimao tödlich verunglückte.

Schon länger gibt es Überlegungen, die Supersport-300-WM durch eine Twin-Klasse mit 600 bis 700 ccm zu ersetzen – SPEEDWEEK.com berichtete. Denn nur wenig, was die Youngster in der 300er-Klasse lernen, nützt ihnen später in der Supersport-WM. Und seit dort der Hubraum auf bis zu 800 ccm für Dreizylinder und bis zu 955 ccm für Twins erhöht wurde, ist die Kluft zwischen der kleinen und mittleren WM-Klasse noch größer geworden.

Der Markt für Zweizylinder-Maschinen wie die Yamaha R7, Aprilia RS 660, Suzuki SV650 oder Kawasaki Ninja 650 wächst. Immer mehr Hersteller bringen Motorräder für dieses Segment, auch Manufakturen aus den riesigen Wachstumsmärkten China und Indien. In einigen nationalen Meisterschaften gibt es bereits Rennen dafür, etwa den Twins-Cup in den USA. Oder den R7-Cup, der in mehreren Ländern ausgetragen wird.

Da die ausgefeilte Balance-Regel in den beiden Supersport-Weltmeisterschaften hervorragend funktioniert, sind die unterschiedlichen Motorkapazitäten für die zukünftige Twin-WM kein Hindernis. Sie soll 2024 kommen, ist von der Dorna, dem Motorrad-Weltverband FIM und dem Herstellerbündnis MSMA aber noch nicht final abgesegnet.

Der Name «Twin-WM» ist übrigens nur ein Arbeitstitel.

Klar ist inzwischen auch, dass es auf Wunsch der FIM keine vier WM-Klassen geben und die Supersport-300-WM deshalb eingestampft wird.

Verschwinden werden die kleinen Motorräder aus dem SBK-Fahrerlager aber nicht, die Dorna arbeitet daran, den Vertrag mit Yamaha für den R3-Cup zu verlängern. Mit ihm gäbe es weiterhin eine Kategorie für Jugendliche mit Bikes unter 50 PS Leistung, ähnlich dem Red Bull Rookies-Cup in MotoGP. Um den R3-Cup aufzuwerten, bekommt er dann eventuell das Prädikat Europameisterschaft.

Dass alle mit der gleichen Marke fahren, ist kein Hindernis: In der Moto2-WM sind auch alle Motorräder mit Aggregaten von Triumph ausgerüstet. Ein positiver Nebeneffekt: Die Balance-Regel würde sich erübrigen.

Weil der Yamaha-Cup von Luca Montirons Firma abgewickelt und betreut wird, braucht es auch keine Teams. Und der benötigte Platz im Fahrerlager für das R3-Dorf ist überschaubar.

Yamaha veranstaltet seit Jahren weltweit R3-Cups, aus den nationalen Cups könnten die Besten ins Superbike-Paddock gebracht werden. Wer sich mit Leistung hervortut, wird automatisch Interesse bei den Teams der Twin-WM wecken. Yamaha könnte weiterhin den eigenen Nachwuchs fördern, würde aber auch bei der Entwicklung zukünftiger Superbike-Piloten eine wichtige Rolle einnehmen.


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